Wir stehen sechs Uhr auf, die beiden Frauen in unserem Zimmer schlafen noch, auch als wir nach dem Frühstück die Rucksäcke packen. Von den anderen hören und sehen wir auch nichts.

Wieder zeigt das Außenthermometer vier Grad an. Darum gehen wir mit dicken Shirts, Regenjacke und Handschuhen los. Doch es wird im Laufe von ein/zwei Stunden im wärmer, denn die Wolken verziehen sich immer mehr, bis wir einen nahezu wolkenfreien Himmel haben.

Über ein großes Blocksteinfeld erreichen wir einen halb zugefrorenen See, dessen linke Seite komplett entlangwandern. Ungefähr auf halber Strecke sehen wir ein Zelt, eines von diesen Ultralighweight-Hightech-Zelten und davor auf Campingstühlen die drei Deutschen von gestern, die sich in der Sonne aufwärmen. Wir grüßen und ziehen weiter.

Schnee- und Steinfelder wechseln sich ab, wir kommen aber zügig voran. Irgendwann hören die Steinfelder auf und der Weg ist fast steinfrei und leicht und schnell zu gehen. Die Berghänge sind saftig grün und alles erinnert an eine idyllische Alpenlandschaft.

Kurz nach eins erreichen wir die Lundalshytta. Auf der Sonnenterrasse stehen Tische und Bänke, wir lassen uns dort nieder, ich bestelle mir einen Teller mit grünem Salat, Kartoffelsalat, Schinken, Salami, Flatbrød und ein Bier, während Petra sich mit einer Cola-Light begnügt.

Einige Tagesgäste trudeln in unregelmäßigen Abständen hier ein, die vom vier Kilometer entfernten Parkplatz hierhin gewandert sind.

Während unserer Pause beobachten wir ein Vogelelternpaar, das im Minutenabstand Insekten zu ihren Jungen heranschleppt. Das Nest selbst sehen wir nicht, es ist hinter einem Kühlaggregat, das an der Wand hängt, versteckt.

Nach einer Stunde gehen wir weiter. Der Weg folgt dem Seeufer und wir erreichen in kurzer Zeit den Wanderparkplatz. Dort haben wir seit einigen Tagen zum ersten Mal wieder Handyempfang und überprüfen die Mails und Whatsapps.

Danach geht es noch zwei weitere Kilometer auf der Schotterpiste weiter, bevor wir links den Berghang 300 Höhenmeter emporsteigen, bis zum See Julsennvatnet.

Nach einiger Sucherei finden wir einen geeigneten Platz für unser Zelt. Doch bevor wir es aufbauen, breiten wir unsere Folie auf dem Boden aus, setzen uns drauf und vertilgen erst Mal die Dose Fruchtcocktail, die wir in Kongshelleren eingepackt haben.

Nach dem das Zelt aufgebaut ist, nehme ich all meinen Mut zusammen und gehe in den See, doch weiter als bis zum Oberschenkel traue ich mich dann doch nicht hinein, zu kalt ist das Wasser. Nach dem ich Kopf und Oberkörper notdürftig abgespült habe, trockne ich mich ab, ziehe meine Nachdemwandernklamotten an und sonne mich entspannt vor dem Zelt.

Der See liegt wirklich idyllisch in der Bergwelt. Weit und breit kein Mensch. Was für ein toller Wandertag und was für ein phantastischer Zeltplatz. Wir geniessen die Einsamkeit, die Ruhe, das Wetter.
Nach dem Abendessen zieht ein kühler Wind vom See zu uns und wir gehen ins Zelt. Ich bin so müde, dass für mich der Tag um acht endet.
Die heutige Etappe in Zahlen
Kilometer
Gesamt | 25 |
Auf Asphalt | 0 |
Auf Schotter | 2,5 |
Auf Wanderwegen | 22,5 |
Querfeldein | 0 |
Höhenmeter
Bergauf | 550 |
Bergab | 650 |
Geschätzte Gehzeit
8 Stunden