Als wir aufwachen, geht kein Lüftchen, und die Osten zugewandte Zeltseite ist von der Sonne hell erleuchtet. Wir können sogar vor dem Zelt frühstücken, zwar noch mit Daunenjacke, aber immerhin.

Der See liegt fast da, wie ein Spiegel. Und die Mücken fliegen dicht über dem Wasser ihre Bahnen, was man beim dem schräg hereinfallenden, morgendlichen Sonnenlicht schön beobachten kann. Uns lassen sie zum Glück fast in Ruhe. Ab und zu schnappt eine Forelle sich eine zu tief fliegende Mücke, konzentrische Wellen deuten davon.
Unser Weg führt uns problem- und fast anstrengungslos ins Nachbartal, wo wir auf einer Holzbank unsere erste Pause einlegen. Leider fällt sie kürzer aus, als gedacht, denn die Kühe dieser Alm kommen neugierig immer näher zu uns, bis wir aufgeben und wieder losziehen.

Stellenweise etwas steiler aber insgesamt gut und ohne Schnappatmung zu gehen führt uns nun der Pfad ein Tal weiter. Kleiner Steinfelder müssen durchquert werden und nur ein Schneefeld.
Wir freuen uns bereits auf die Hütte Kljåen und besonders auf das Proviantlager. Zwölf Kilometer sind es nur von der Pausenbank bis zu unserem Tagesziel, und ahnungslos rechnen wir mit einem baldigen Eintreffen.

Doch dann beginnt der Abstieg. Wir können von hier aus bereits Kljåen sehen, doch die Hütte liegt 400 Höhenmeter unter uns. Und der Pfad führt durch eine Steilwand, so dass hier jeder Schritt sitzen muss. Ein Ausrutscher, ein Stolpern und wir wären schneller unten im Tal, als uns lieb ist.

Langsam und konzentriert steigen wir ab und sind froh, dass wir Trekkingstöcke haben. Nur langsam flacht der Berghang ein klein wenig ab, doch der Pfad führt dann nur um so steiler hinunter. Für diese letzten zwei Kilometer benötigen wir letztendlich 1,5 Stunden.
Froh, auch diese Strapaze hinter uns zu haben, ziehen wir in die Hütte ein. Sie ist recht klein, hat nur einen Schlafraum mit vier Betten, vier weitere stehen im Wohnbereich. Das Proviantlager ist eigentlich nur ein Regal in der Küche. Aber wir entdecken unseren beliebten Fruchtcocktail und auch alle Zutaten für unser Abendessen.

An den letzten zwei Wandertagen haben wir übrigens keinen einzigen Menschen gesehen.
Die heutige Etappe in Zahlen
Kilometer
Gesamt | 16 |
Auf Asphalt | 0 |
Auf Schotter | 0 |
Auf Wanderwegen | 16 |
Querfeldein | 0 |
Höhenmeter
Bergauf | 720 |
Bergab | 830 |
Geschätzte Gehzeit
6 Stunden 30 Minuten