Tag 62: Eine gute Fee

Die Nacht war, wie schon befürchtet, sehr unbequem. Petra konnte kaum schlafen, und hat stattdessen ihr Buch zu ende gelesen, auf dem Handy rumgedaddelt und sich überlegt, was wir an den Ruhetagen in Røyrvik alles machen könnten.

Die Landschaft war hier wirklich schön, doch ich konnte sie kaum genießen, denn bergauf tat mir jeder Schritt weh, denn dabei wird die Ferse stark belastet. Ebene Abschnitte oder bergab waren hingegen kaum ein Problem.

So bin ich ein Großteil der Strecke gehumpelt und war froh, meine Trekkingstöcke zu haben.

Die ersten ein bis zwei Kilometer waren wieder weglos, obwohl in all meinen Karten ein Wanderweg eingezeichnet war. Aber dann haben wir doch die ersten Markierungen entdeckt und nach und nach wurde der Pfad selbst auch immer deutlicher und wir sind problemloser und schneller vorangekommen.

Zwei Brücken gab es heute auf unserem Weg, eine abenteuerliche als die andere. Aber beide haben gehalten.

Als wir an der höchsten Stelle des Tages ankamen, hatten wir einen tollen Blick auf den See Tunnsjøen, die ehemalige Bergabeitersiedlung Skorovatn und natürlich die gesamte Umgebung.

Skorovatn und Tunnsjøen voraus

Wir hatten dort vollen Handyempfang und ich habe unser Hotel in Røyrvik angerufen, um zu fragen, ob ein Zimmer verfügbar ist. Außerdem wollte ich wissen, ob es einen Bus von Skorovatn nach Røyrvik gibt oder alternativ eine Telefonnummer für ein Taxi. Die nette Dame am Empfang meinte, sie müsste kurz was nachfragen und würde sich gleich wieder bei uns melden.

Da wir ohnehin Mittagspause machten, war das für uns kein Problem. Wenige Minuten später klingelte das Handy und sie sagte, dass uns ein Mann am Shop in Skorovatn abholen würde. Wir sagten noch kurz unsere geschätzte Ankunftszeit und sind losmarschiert.

Da der Weg gut war und es nur noch bergab ging, kamen wir schnell voran. Die letzend 4 hatten wir trotz meiner Probleme in einer Stunde zurückgelegt.

Auf dem Weg durch den Ort kamen wir an mehr heruntergekommenen als an bewohnten Häusern vorbei. Man konnte erahnen, dass dies vor einigen Jahrzehnten eine blühende Gemeinde war.

Am Shop habe ich draußen auf unser Taxi gewartet und Petra war einkaufen. Sie kam mit einer prall gefüllten Tasche zurück. Bevor wir unsere Getränke öffnen konnten, war auch schon unser Wagen da. Das war wirklich toll organisiert.

Auf dem 40 Kilometer langen Weg zum Hotel, hat uns der Bekannte von Hilde (so heißt die Besitzerin vom Hotel, mit der ich ja bereits telefoniert hatte) die Gegend erklärt und auch, dass Skorovatn früher vom Abbau von Kupfer, Zink und Gold gelebt hat. Dann gab es wohl eine Rohstoffkrise und die Minen von Skorovatn wurden geschlossen. Einige Jahre später wurden in Røyrvik neue Minen erschlossen, denen es dann aber später ähnlich erging. Nun überlegt man wohl, diese zu reaktivieren.

Im Hotel haben wir zu Abend gegessen. Es gab Bratkartoffeln und Rentier. Als Nachtisch hatten wir Frozen Joghurt beziehungsweise Schokoladenpudding. Und natürlich Kaffee.

Da im Hotel auch eine Fußpflege angeboten wird, habe ich Hilde gefragt, ob auch Blasen, so wie ich sie hatte, behandelt werden. Sie wusste es nicht und hat sich bei der Fußpflegerin telefonisch erkundigt. Daraufhin hat sie von meinen geschundenen Füßen Fotos gemacht und ihr zugeschickt. In einem weiteren Telefonat hat die Pflegerin mir geraten, einen Arzt aufzusuchen. Hilde wird mir morgen einen Termin und den Transport dorthin organisieren. Vom Ergebnis dieser Untersuchung hängt der Verlauf der weiteren Wanderung ab. Entweder sind wie bald schon wieder zuhause oder wir werden nach einigen Ruhetagen in Børgefjell aufbrechen.

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