Der heutige Tag war ein typischer Anreisetag. Wir sind früh aufgestanden, mussten viel warten und haben vor Müdigkeit den halben Flug verschlafen. Aber fast alles lief so, wie wir es geplant hatten.
Morgens um 3 hat uns der Wecker aus einem sehr kurzen Schlaf gerissen, denn um 4 wurden wir von einem Taxi abgeholt, dass uns zum Flughafen brachte. Kurz vor dem Terminal standen wir einige Minuten in einem Stau, der Andrang zu dieser Zeit war erstaunlich hoch, eigentlich sind die Ferien ja bereits vorbei.
Wie wir beim Anblick der vielen Autos vor dem Terminal bereits geahnt hatten, war dann auch die Schlange vor unserem Checkin-Schalter sehr lang, so dass wir schon befürchteten, unseren Flieger zu verpassen. Doch die Anstehenden, die hinten standen, aber einen frühen Flug hatten, wurden vom Personal nach vorne geholt, so dass wir unser Gate frühzeitig erreichen konnten.
Unser erster Flug ging nach Amsterdam, wo wir nach kurzer Wartezeit in einen Direktflug nach Trondheim umsteigen sollten. Bei den Wartenden in Düsseldorf fiel mit eine Frau auf, die ebenfalls Wanderschuhe an den Füßen und eine relativ großen Rucksack auf dem Buckel hatte. Auf ihrem Ticket konnte ich als Zielflughafen TRD erkennen, weshalb ich sie gefragt habe, ob sie auch nach Trondheim zum Wandern fliegen wolle. Wie sich herausgestellt hat, war sie zwar prinzipiell eine Wanderin, doch in diesem Fall wollte sie ihr frischgeborenes Enkelkind besuchen. Ihre Tochter lebt seit 9 Jahren in Norwegen, zum Leidwesen ihrer Mutter, die so recht wenig von ihr und ihren Kindern mitbekommt. Wir haben uns nett unterhalten und als sie merkte, dass wir keine 6 Stunden so wie sie Aufenthalt in Amsterdam haben, wollte sie versuchen, ihren Flug umzubuchen, was ihr letztendlich gelang.
Die beiden Flüge waren mehr oder weniger langweilig. Pünktlich kamen wir in Trondheim an, und auch unsere Rucksäcke. Mit ihnen sind wir die wenigen 100 Meter zu unserem Hotel gelaufen. Bereits in dieser kurzen Zeit haben wir mindestens 14 Teslas gesehen – ich glaube in ganz Oberhausen sind nicht so viele von diesen Autos zugelassen.
An der Hotelrezeption habe ich direkt nach dem Checkin nach einer Post gefragt, wo wir ein Paket aufgeben können. Im Internet hatten wir keine Möglichkeit gefunden, doch nur 10 Minuten zu Fuß gibt es eine kleine Poststation, die aber um 14:00 Uhr schließen sollte. Also sind wir nur kurz auf unser Zimmer und haben einen Rucksack komplett geleert, um diesen kurz darauf im nebenan gelegenen Einkaufszentrum mit den benötigten Gaskartuschen und 18 Trekkingmahlzeiten wieder zu füllen. Bei der Menge hat man uns sogar 10 Prozent Rabatt gegeben.
Und schon ging es weiter zur Post, wo wir bei der netten Angestellten ein Paket gekauft haben, was wir, befüllt mit unseren gerade erworbenen Mahlzeiten, ihr zum Versenden überreichten. Erstaunlicherweise hat sie meinen Namen und meine deutsche Adresse fehlerfrei verstanden und aufgeschrieben. Versendet haben wir das Paket aber an eine Fjellstue, die wir in 12 Tagen erreichen werden. Unser Proviant, das wir die nächsten Tage durch Norwegen tragen werden, ist so geplant, dass es nur bis dorthin reichen wird. Wir sind also auf das Pakt als Nachschub angewiesen, da es in Umbukta nur sehr schwer möglich sein wird, an geeigneten Proviant zu kommen.
Dann ging es zurück zum Hotel, wo ich noch kurz an der Rezeption Halt gemacht habe, um die Rezeptionistin zu bitten, uns für morgen ein Taxi vom Zielbahnhof nach Røyrvik zu buchen. Die Nummer vom Taxiunternehmen hatte ich zuvor bei Hilde in Erfahrung gebracht. Es ging keiner ans Telefon, die Rezeptionistin wollte es aber weiter versuchen und uns dann später informieren.
Das hat sie dann ca. eine Stunde später, und hat uns damit leider geweckt, denn wir mussten dringend Schlaf nachholen. Sie hat letztendlich das Taxiunternehmen erreicht, doch sie bieten am Samstag zu dieser Uhrzeit keinen Abholservice vom Bahnhof an. Nun war guter Rat teuer. Ich habe es daraufhin selbst bei diesem Taxiunternehmen versucht, denn man sprach dort wider Erwarten englisch.
Leider stellte sich heraus, dass wir erst zwischen 18:00 und 20:00 Uhr abgeholt werden können. Wir hätten somit mindestens 6 Stunden an einem trostlosen Bahnsteig mitten im Nichts warten müssen. Diese Aussicht gefiel uns überhaupt nicht. Darum habe ich Hilde angerufen, ihr unser Problem erklärt und sie versprach, in spätestens einer Stunde zurückzurufen. Der Rückruf erfolgt keine halbe Stunde später, und Hilde hatte gute Nachrichten. Gäste von ihr werden genau zu diesem Zug gebracht und derjenige der sie bringt wird uns mit zurücknehmen. Perfekt! Hilde hat uns mal wieder gerettet.
Nun können wir entspannt den restlichen Abend geniessen. Alles sieht bisher nach einem reibungslosen Ablauf aus. Nur die Wetterprognose für morgen könnte besser sein. Genau für die Zeit, in der wir von Hilde bis zu dem Fähranleger, wo der Bootstransfer über den Namsvatnet beginnt, wandern werden, ist Regen vorausgesagt.