Unsere Fahrt zum Einstieg hatten wir für 9 Uhr abgemacht. Dies war für uns relativ spät, aber die Eltern des Besitzers, die sich zur Zeit hier um den Hof kümmern, war es bestimmt nur recht, denn sie sahen wir an diesem Tag erst kurz vorher.
Da der Vater überhaupt kein Englisch konnte, war es erneut eine ruhige Fahrt, vorbei an dem Parkplatz, an dem wir gestern von unserer Wanderung auskamen, weiter das Tal hinauf. Nach knapp 20 Minuten erreichten wir den Beginn der heutigen Etappe. Als wir aus dem guten beheizten Wagen ausstiegen, fröstelten wir, doch was Wärmeres anzuziehen hätte sich nicht gelohnt, denn der Weg begann direkt mit einem 200 Meter Anstieg.
Im Gegensatz zu den bisherigen Wegen war dieser zu unserer Überraschung markiert und nicht matschig. Schnell stiegen wir im Birkenwald auf und bereits nach wenigen Minuten war uns wieder warm genug. Nach einiger Zeit wurde der Wald lichter und Büsche und niedrige Bodendecker gewannen die Oberhand. So hatten wir noch mal die Gelegenheit, einen Blick auf das bereits durchquerte Børgefjell zu werfen. Aber es wurde auch unangenehm windig, gefühlt lag die Temperatur höchstens bei 10 Grad. Darum haben wir nun doch eine Schicht mehr angezogen.
Nach einer Stunde konnten wir zum ersten Mal einen Blick auf den See Danningen werfen, der eingebettet in einer schönen Fjelllandschaft etwas unter uns lag. Dieser See war direkt mit einem weiteren See verbunden, und zu dieser Verbindungsstelle führte uns der Pfad. Doch hier erwartete uns keine Furt oder Brücke, sondern ein kleines, rotes Boot. Dieses konnte man über das Seilsystem, was mit Umlenkrollen auf beiden Uferseiten an Holzgestellen angebracht war, hin- und herziehen.
Auf der anderen Uferseite haben wir die erste Pause eingelegt, hatten aber unser Tarp als Windschutz um uns gewickelt. Eigentlich ist die Landschaft hier herrlich und bei Sonnenschein wäre sie noch um einiges spektakulärer und das Wandern würde noch mehr Spaß machen. Doch bei dem grauen Himmel und dem unangenehmen Wind konnten wir das alles nicht so richtig würdigen.
Nach dem Ufer ging es weiter bergauf, leider verloren sich hier der Weg, doch wir fanden ihn immer wieder. Nur an einer Stelle führte ein klar erkennbarer Pfad einen Berghang hinauf, so dass wir leider zu spät bemerkten, dass wir schon länger keine Markierung mehr gesehen hatten. Erst als wir oben unsere Position auf der Karte nachschauten, sahen wir, dass der eigentliche Weg 300 Meter von uns entfernt an der anderen Bergflanke hinaufführte.
Ungefähr zu der Zeit merkte ich, wie mir das Laufen immer schwerer fiel. Dann fing der Durchfall an und die restlichen ca. 15 Kilometer wurden zur Qual. Im Zelt hier oben übernachten wollten wir nicht, da unten im Tal ein Campingplatz mit Dusche und eventuell einem Kiosk auf uns wartete.
Nachdem wir neben einem Wasserfall aufgestiegen sind, verlief der Weg mehr oder wenige ohne größere Anstiege, um dann relativ steil abzufallen. Immer öfter musste ich eine Pause einlegen, doch schließlich erreichten wir die Brücke, die uns über die Skardmodalselva führte, an deren Mündung in den Unkervatnet der Campingplatz liegt.
Irgendwie habe ich es dorthin geschafft, doch der Camping sah ziemlich verwahrlost aus. Nachdem Petra den Besitzer gefunden hatte, konnten wir eine Hütte für nur 200 Kronen (ca. 20 Euro) beziehen. Nach einer heißen Dusche ging es mir etwas besser, doch ich konnte keine Bissen hinunterkriegen und ging recht früh ins Bett. Und dann fing das Fieber an.