Tag 4: Ist es ein Bach oder doch der Weg?

Als ich in der Nacht mal aufgewacht bin, habe ich es schon gehört, dieses eigentlich beruhigende, monotone und einschläfernde Geräusch von Regentropfen, die auf ein Zeltdach prasseln. Doch mich hat es weder beruhigt noch eingeschläfert. Regen war nun überhaupt nicht das, was wir uns für die nächste Wanderetappe gewünscht hatten. In der Hoffnung, dass am nächsten Morgen der. Regen vorbeigezogen ist, bin ich schließlich eingeschlafen.

Aber um 6 Uhr regnete es immer noch und auch um 7. Letztendlich mussten wir uns eingestehen, dass wir nicht trocken aus unserem Zelt hinauskommen, also haben wir die Regensachen angezogen, das Kaffeewasser draußen vorbereitet und uns die Zähne geputzt.

Nach dem Frühstück haben wir, entgegen der normalen Routine, im Zelt bereits unsere Rucksäcke so weit es ging gepackt, haben die volle Regenmontur angezogen und sind hinaus in den Regen gegangen. Das klätschnasse Zelt wurde schnell abgebaut und oben in den Rucksack gestopft. Anschließend fing eine freudlose, nasse und rutschige Etappe hinunter ins Susendalen an.

Diese 8 Kilometer haben wir ohne Pause hinter uns gebracht. In dieser Zeit hat es nie aufgehört zu regnen und mindestens die halbe Strecke glich einer Schlammgrube. Nach der Passüberschreitung wurde es eigentlich noch schlimmer, da auf dieser Talseite das Regenwasser sich den Wanderweg als Abfluß ausgesucht hat.

Stellenweise war ich mir nicht mehr sicher, ob wir in einem Bach wandern oder noch auf dem Wanderweg sind.

Schon nach kurzer Zeit haben wir den heutigen Tag umgeplant und beschlossen, uns im Børgefjell Møteplass einzuquartieren, was aber einen 6 Kilometer Umweg, den wir am nächsten Tag sogar zurückgehen müssten, bedeutete. Aber die Aussicht auf ein warmes, trockenes Zimmer und eine heiße Dusche ließen diese Gedanke schnell verschwinden.

Auf der Talstraße angekommen, standen wir neben einem Parkplatz, wo eine Frau mit laufendem Motor in ihrem Wagen saß. Sie habe ich gefragt, ob unsere Unterkunft geöffnet ist. Daraufhin schnappte sie sich ihr Handy und hat mehrere Nummer angerufen, bis sie endlich den Besitzer an der Strippe hatte. Ein Zimmer war frei, und sie wollte uns sogar hinfahren, sobald ihr Enkel von seiner Tour zurück sei, was aber nur noch einen Minutensache sein könnte.

So kam es, dass wir noch vor 12 Uhr eine heiße Dusche genießen konnten. Außerdem hatten wir eine kleine Hütte für uns, und die Besitzerin gab uns noch Brot und Eier. Und später bot sie noch an, uns morgen wieder zum Einstieg zurückzufahren – wenn auch gegen Geld.

Als wir in die Hütte kamen bollerte schon der Holzofen auf Hochtouren. Schnell waren alle freien Flächen mit unseren nassen Sachen belegt. Außerdem konnte wir unsere dreckigen Klamotten in die Waschmaschine geben.

Anschließend wurden Pfannkuchen gemacht, den Teig hatte ich schon die gesamte Zeit mit herumgetragen. Die Mühen haben sich gelohnt, die Pfannkuchen haben herrlich geschmeckt.

Da in der Zwischenzeit der Regen aufhörte, konnten wir unser Zelt noch zum Trocknen auf der Wiese vor unserer Hütte aufbauen. Und bei dem tollen WLAN, konnte ich meinen Blog endlich aktualisieren.

Einziger Nachteil: wir mussten bar bezahlen und leider haben wir nun keine Kronen mehr. Hoffentlich akzeptieren die weiteren Unterkünfte Euro oder Karte.

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