Tag 41: Hüttenlabyrinth

Unser Campingplatz liegt inmitten eines riesigen Hüttenfeldes, dem Kvamsfjellet. Es windet sich eine Asphaltstraße hier hindurch, von der einige Schotterstraßen abzweigen und von diesen kleinere Zufahrtsstraßen zu einer oder mehreren Hütten, die durchaus etwas weiter entfernt sein können. Und dann kann es sein, dass vom Ende eines solchen Weges noch ein Pfad oder Wanderweg weiterführt. Ohne unser Navi-Programm wären wir hier aufgeschmissen.

So kommen wir sicher durch das Labyrinth, umrunden zunächst einen kleinen, dann einen größeren See, um letztendlich auf den Weg durch den Wald Richtung Rondvassbu zu stoßen.

Als wir eine Pause einlegen, werden wir von der tschechischen Familie, die wir bereits auf dem Campingplatz gesehen haben, eingeholt und wir kommen ins Gespräch. Der Vater fragt uns direkt, ob wir vorhaben, bis zum Nordkapp zu gehen. Dies war wohl eher als Scherz gemeint, so ist er sehr überrascht, als ich mit „Ja“ antworte. Wir unterhalten uns noch mehrere Minuten, dann lassen wir sie vorgehen, denn mit unserem Gepäck sind wir langsamer als sie.

Ab hier ist der Weg für eine halbe Stunde recht mühsam, denn die Birken beugen sich tief über den Weg und wir müssen fast unterdrunter herkrabbeln. Außerdem nehmen die sumpfigen Stellen zu, in einigen sinke ich bis über den Knöcheln ein und habe Schwierigkeiten meinen Fuß aus dem Morast wieder herauszuziehen, bis er sich mit einem lauten Schmatzen vom Untergrund löst.

Dann haben wir die Baumgrenze erreicht und die Berge vor uns leuchten in dem typischen Gelbgrün, das ich mit Rondane verbinde. Wir sind nun wieder im Hochgebirge, doch bei Weitem nicht alleine, denn in der Ferne können wir einen riesigen Parkplatz erkennen, von dem aus Radfahrer und Wanderer über eine Schotterstraße in Richtung Rondvassbu eilen.

Auf diese Straße führt uns auch unser Wanderweg und die letzten zwei Kilometer geht es nun über Schotter zu unserem Tagesziel.

Rondvassbu liegt umgeben von hohen, kahlen Bergen direkt an einem See. Die Hütte ist riesig, bietet aber auch Zeltmöglichkeiten an. Diese buchen wir für uns und natürlich das Abendessen und Frühstück. Direkt neben der Rezeption treffen wir auch die tschechische Familie wieder, die später wieder hinunter zum Campingplatz muss. Sie haben nur insgesamt zwei Wochen und wollen nun nach den Bergen ans Meer, Richtung Ålesund. Wir machen noch ein Gruppenfoto, dann suchen wir uns einen Stellplatz auf dem gut besuchten Zeltplatz.

Nach der Dusche setzten wir uns auf eine der vielen Bänke, beobachten die Wagemutigen, die sich in den See trauen, lesen oder schreiben Blog-Einträge.

Das Abendessen ist wie gewohnt gut, doch diese Hütte ist nicht auf so viele Gäste ausgelegt. Alles macht einen chaotischen Eindruck, die Portionen sind relativ klein und die einzelnen Gänge sind mit recht langen Wartezeiten verbunden. So haben wir wenigstens Zeit, uns mit der netten Dänischen Familie zu unterhalten, die neben uns sitzt.

Die heutige Etappe in Zahlen

Kilometer

Gesamt18
Auf Asphalt0
Auf Schotter7
Auf Wanderwegen11
Querfeldein0

Höhenmeter

Bergauf500
Bergab190

Geschätzte Gehzeit

5 Stunden

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