Gestern Abend hat es tatsächlich noch geregnet. 45 Minuten, zum Teil richtig feste, und über uns war blauer Himmel. Die Regenwolke muss etwas weiter weg gewesen sein und der Regen wurde vom Wind zu uns getrieben. Auf jeden Fall brachte dieser Regenguss uns eine kleine Abkühlung.

Das Frühstück ist überraschend gut, die Auswahl mehr als ausreichend. Gesättigt stiefeln wir los und direkt hinter unserem Motel fängt die Steigung mit mehr als 10 Prozent über Asphalt und für insgesamt 500 Höhenmetern an. Auf halber Strecke kommen uns zwei Wanderer entgegen. Ebenfalls mit großen Rucksäcken. Wir grüßen uns, halten an und beginnen uns auf englisch zu unterhalten, bis ich bei ihm eine Wasserflasche mit dem Aufdruck „Nur für gereinigtes Wasser“ entdecke. Ab da wechseln wir dann aufs Deutsche.

Die beiden sind ungefähr in unserem Alter und wandern den Olavsweg von Oslo nach Trondheim. Zum zweiten Mal. Vor sieben Jahren sind sie den Ostweg gewandert, nun sind sie auf dem Westweg unterwegs (oder umgekehrt). Aufgrund der etwas schlechten Wetterprognose für nächste Woche wollen sie nun per Bus einige Etappen überspringen und heute ins Dovrefjell wechseln.

Noch vor der Mittagshitze kommen wir am Ende der Steigung und des langweiligen Stückes an, dann beginnt der Schotterweg. Dieser führt uns zur Hälfte durch einen schönen Wald und durch landwirtschaftlich genutzte Gebiete. Nichts spektakuläres, aber nett und schön zu gehen.


Der Weg ist gesäumt von Almen und Wochenend- bzw. Ferienhäusern. In einer dieser Holzhüttensiedlungen endet die Schotterstraße und ein Wanderweg beginnt. Das kommt für uns überraschend, aber willkommen. Denn der Weg führt durch einen herrlichen Wald aus Kiefern (oder sind es Fichten?) unter denen sich ein Meer aus Blaubeerbüschen ausbreitet. Leider sind deren Früchte noch nicht so weit, das dauert noch ein paar Wochen.

Die letzten Kilometer zum Campingplatz geht es dann zunächst wieder über Schotter, dann über Asphalt. Kurz vor fünf erreichen wir die Rezeption, die nebenbei auch ein Kiosk ist, wo man Pizza, Pommes und Bier bekommen kann. Da sie gerade dabei sind, zu schließen, bestellen wir direkt zwei Bier und zwei Pommes, die wir auf den Bänken draußen genußvoll verdrücken, bevor wir unser Zelt aufbauen.

Auf dem Camping sind fast alle Parzellen von Dauercampern belegt, aber hier und da gibt es Freiflächen und auf eine davon stellen wir unser Zelt. Direkt daneben haben wir eine Bank-Tisch-Einheit, an der wir uns einen Kaffee zubereiten und ich mir noch ein Real-Tur-Mat. Dann wird mal wieder gekniffelt. Währenddessen beobachten wir eine tschechische Familie, die zu viert im Auto unterwegs sind, und hier ebenfalls zelten wollen.

Die heutige Etappe in Zahlen
Kilometer
| Gesamt | 26 |
| Auf Asphalt | 7,5 |
| Auf Schotter | 14,5 |
| Auf Wanderwegen | 4 |
| Querfeldein | 0 |
Höhenmeter
| Bergauf | 1000 |
| Bergab | 380 |
Geschätzte Gehzeit
6 Stunden 30 Minuten




