Heute geht es im Nieselregen los, der sich schnell zu einem echten Regen auswächst. Neben der Nässe von oben, kommt die Nässe von unten, denn auf den ersten sechs Kilometern bewegen wir uns durch Sumpf.

In Schweden liegen in solchen Gebieten kilometerlange Holzstege. Die Norweger sehen das gelassener und legen diese Stege nur dann an, wenn es wirklich notwendig ist. Hier treffen wir auf etliche Meter dieser Planken, die aber stellenweise aus Holzbohlen bestehen, die nur einfach über die schlimmsten Stellen gelegt wurden. Eine dieser Bohlen liegt über einer sehr tiefen Pfütze und die Bohle biegt sich, als ich darüber laufe, so stark durch, dass ich bis über die Knöchel im Brackwasser stehe.

So wundert es nicht, dass nach spätestens zwei Stunden in unseren Schuhen das Wasser steht.

Die Sichtweite beträgt heute zeitweise nicht mal 50 Meter, da fragen wir uns doch manchmal, warum wir uns das antun. Eine Antwort darauf habe ich nicht zu bieten.

Nach den sechs Sumpfkilometern erreichen wir eine Staumauer, nur vom See können wir aufgrund des Nebels nichts sehen. Einziger Lichtblick: wir laufen die nächsten drei Kilometer auf einer Schotterstraße und kommen so etwas zügiger zum Etappenziel.

Im Windschatten eines Felsens legen wir eine sehr kurze Pause ein, eingewickelt in unsere Zeltunterlage.

Am frühen Nachmittag erreichen wir die Holmavatnhytta, die nach meinen Berechnungen die 100ste DNT-Hütte ist, in der wir schlafen werden. Somit haben wir uns als Hyttesamler beim DNT den goldenen Schlüssel verdient!

Nach einigen Fehlversuchen kriege ich endlich das Feuer im Kamin entfacht und wir heizen es so richtig schön ein, lümmeln in der Couchlandschaft herum und lesen.

Plötzlich tauchen zwei Wanderer vor dem Fenster auf. Damit haben wir eigentlich nicht gerechnet. Die beiden stehen recht lange vor der Hütte und scheinen unschlüssig zu sein, ob sie weitergehen sollen oder einkehren.

Zum Glück entscheiden sie sich für letzteres, denn so lernen wir die Oberpfälzer (leider habe ich vergessen, nach den Namen zu fragen) kennen. Die beiden sind im Vergleich zu uns noch sehr jung, und wollen nächstes Jahr den Pacific Crest Trail (kurz PCT) gehen. Dieser Fernwanderweg verläuft von Mexiko nach Kanada und ist ca. 4200 Kilometer lang. Also 50% länger als unser NPL. Um dies in einer vernünftigen Zeit schaffen zu können, sind 40-50 Kilometer Tagesetappen nicht selten. Daraufhin trainieren die beiden auch. Petra und ich haben für die 30 Kilometer Vasdalstjørn-Jonstølen elf Stunden benötigt, die Oberpfälzer haben Hovatn-Vasdalstjørn-Jonstølen (40 Kilometer) in der gleichen Zeit gewandert. Respekt!

Die beiden kannten bereits unsere Namen und unsere Wanderung, denn der Hüttenwirt von Jonstølen hatte von uns erzählt.

So kommen wir schnell ins Gespräch und tauschen Erfahrungen über verschiedene Fernwanderwege aus und unterhalten uns über Ausrüstung, deren Gewicht und Nützlichkeit und viele weitere Themen.

Währenddessen trudeln nach und nach die Wanderer einer fünfköpfigen, Norwegischen Gruppe ein. So ist auch diese Hütte mal wieder recht gut ausgelastet.

Die heutige Etappe in Zahlen
Kilometer
Gesamt | 18 |
Auf Asphalt | 0 |
Auf Schotter | 3 |
Auf Wanderwegen | 15 |
Querfeldein | 0 |
Höhenmeter
Bergauf | 620 |
Bergab | 200 |
Geschätzte Gehzeit
7 Stunden
Wo sind die Burger??
Siehe den letzten Artikel.😁