Gestern kam um acht Uhr noch ein total erschöpfter Norweger mit einem riesigen Rucksack in die Hütte geschlurft. Er hat die gleiche Strecke wie Michael zurückgelegt, war nur wesentlich langsamer unterwegs. Er hat für die 15 Kilometer schätzungsweise 10 Stunden benötigt.
Als wir wach wurden, hingen die Berggipfel um uns herum alle in Wolken. Es nieselte, war aber windstill. Trotzdem kein unbedingt einladendes Wanderwetter. Wir sind natürlich dennoch losgegangen. Da die Steine alle feucht und rutschig waren, war Vorsicht geboten.
Doch irgendwann ist es dann doch passiert, mitten in einem Steinfeld. Als ich den nächsten Schritt machen wollte ist mein Standfuß abgerutscht und ich schoß kopfüber auf die Steine zu. Irgendwie konnte ich stolpernd den eigentlich überfälligen Sturz abwenden, doch schon kam der nächste Felsen auf den ich zuschoß. Auch hier reagierte ich instinktiv und drehte mich nach links, wo ich ein steinfreies, bewachsenes Fleckchen vor mir hatte und dort kopfüber landete. Außer einem kleinen Schock, fehlte mir nichts. Kein Kratzer, keine Zerrung, noch nicht ein mal dreckig bin ich geworden. Glück im Unglück. Nur einer meiner Trekkingstöcke ist total verbogen.
Danach habe ich noch mehr bei jedem Schritt aufgepasst, dennoch bin ich immer wieder mal ausgerutscht.
Obwohl es mitten bei der Wanderung so aussah, dass die Sonne sich einen Weg durch die Wolkenschicht bahnen würde, regnete es immer kräftiger. Doch da wir nun bereits etwas tiefer waren, war der Untergrund nicht mehr felsig, dafür aber um so sumpfiger. Die Landschaft um uns herum nahmen wir nur am Rande wahr, da sie oft wolkenverhangen war und wir uns sehr auf dem Weg konzentrieren mussten. Auch machten längere Pausen bei diesem Wetter keinen Spaß.
Dennoch mussten wir notgedrungen eine Verpflegungspause einlegen, in der ich mir eine Trekkingmahlzeit zubereitet hatte. Nach einigem Auf und Ab ging es die letzten 3 Kilometer fast nur noch bergab. Je tiefer wir kamen, desto dichter wurde der Birkenwald, so dass wir die Kvitsteindalshytta erst sahen, als wir schon fast vor ihr standen.
Diese Hütte ist ebenfalls noch recht neu und sehr modern. So hat sie ein Empore über dem Wohnzimmer, von der man einerseits ins Wohnzimmer hinunterblicken kann, andererseits auch einen vielen schöneren Blick durch die Panoramafenster auf die Bergwelt geniessen kann.
Da hat dein Schutzengel ja heute gute Arbeit geleistet.