Tag 12: Elektrische Schafe

Als gestern der Artikel fertig war und ich ihn auf meine Seite hochladen wollte, ging ich aus unserer Hütte hinaus auf der Suche nach einem WLAN, denn Netz gab es hier keins. Ein WLAN war offen aber sehr schwach, dennoch habe ich es damit versucht, doch es blieb beim Versuch. Als ich schon aufgeben wollte, kam die Bäuerin vorbei und fragte, ob sie helfen könne. Sie meinte, das WLAN, das ich ich verwende, sei das aus dem Schafstall. Darum sind wir dorthin gegangen und im Stall war das Signal maximal.

Ich fragte natürlich, warum ein WLAN in einem Schafstall installiert ist. Sie braucht es für die Registrierung ihrer Schafe. Jedes Schaf erhält nämlich ein WLAN- und ein GPS-Modul. So kann sie immer sehen, wo ihre Tiere sich aufhalten und ob sie noch leben. Hightech bei der Schafzucht!

Im Stall habe ich dann stehend und mit den dazugehörigen Gerüchen in der Nase die letzten beiden Artikel im BLOG veröffentlicht.

Heute morgen gab es Eibrote zum Frühstück und die restlichen zwei Eier haben wir uns für die Mittagspause eingepackt. Direkt nach der wichtigsten Mahlzeit des Tages wurden die Rucksäcke gepackt und die heutige Etappe begann.

Nach wenigen 100 Metern auf der Schotterstraße führte links der Pfad in den Wald. Spätestens jetzt haben wir nicht gefroren, den es ging recht steil hinauf durch den Birkenwald. Nach 30 Minuten waren die ersten 150 Höhenmeter des Tages geschafft und der Wald lag bereits unter und das Fjell ausgebreitet vor uns. Hier gab es auch einen idealen Zeltplatz. Wie immer, wenn man ihn nicht braucht, findet man ihn. 

Aber der Paß lag noch immer 200 Höhenmeter über uns. Diesen haben wir nach 1 3/4 Stunde um Punkt 10 Uhr erreicht. Leider lag der Okstindan immer noch in Wolken, doch wir konnten einige Gletscherzungen zwischen den Wolkenfetzen erkennen. Überhaupt war es heute etwas milder und weniger windig. Zu dem kam die Sonne immer mehr hervor, so dass wir unsere Pause kurz unterhalb der Passhöhe erstmals geniessen konnten. Von hier aus konnten wir sogar unser Tagesziel unten am See erkennen. Bis dorthin waren es aber noch 14 Kilometer Wanderung. 

Während wir die Stille hier oben genossen und an unseren mitgebrachten Sachen knabberten, konnten wir zwei Rentiere beobachten, die äsend sich immer weiter den Hang auf uns zu bewegten, aber 100 Meter vor uns abbogen.

Nach der Pause ging es bergab und es wurde immer sumpfiger. Zu unserer Überraschung bog der Weg dann nach rechts ab und führte uns steil den Berghang hinauf zu einem weiteren Pass. Schnaufend und schwitzend haben wir auch den um ca. 12 Uhr erreicht und nach einer weitern kurzen Pause ging es dann erneut bergab. 

Auch der Abstieg war steil und zu dem sehr rutschig, dafür aber kaum sumpfig. Unser Ziel, das wir vorhin noch im Blick hatten, war nicht mehr zu sehen und gefühlt bewegten wir uns eher von ihm weg.

Irgendwann erreichten wir dann doch zunächst eine Schotter- und wenige Kilometer später eine Asphaltstraße. Nun waren es nur noch etwas weniger als vier Kilometer zum Ziel. Dort angekommen, standen wir vor einem sehr ordentlichen Bauernhof, mit zwei sehr schönen Wohnhäusern. Ein großes mit Veranda und ein etwas kleineres. Beide sehr schön und ordentlich. Kaum hatten wir die Rucksäcke abgeschmissen, kam schon die Kari, die Bäuerin und Vermieterin, die in einem roten Haus auf der anderen Straßenseite wohnte, an, um uns zu empfangen. Wir bekamen das etwas kleinere Haus. Sie führte uns durch die modern und sehr schön eingerichteten Zimmer. Sie gab uns noch Tipps für die nächsten Etappen und bot uns an, morgen die sechs Kilometer bis zu unserem Einstieg in den Wanderweg zu fahren.

Inzwischen schien die Sonne und so saßen wir nach der heißen Dusche vergnügt vor dem Haus und haben unseren Kaffee genossen. Heute Abend wird es Bratkartoffeln mit Zwiebeln und Speck geben. Außerdem haben wir noch ein frisch gebackenens Brot bekommen. All diese Sachen hatte ich bereits im Vorfeld per Mail bestellt.

So kann man es aushalten. Was für ein perfekter Tag.

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