Tag 53: Modell 65

Als wir aus unserem Zelt krabbeln ist es windig und die Wolken hängen sehr tief. Die Berge, die gestern noch um uns herum standen, scheinen verschwunden.

Wir packen alle Sachen, die im Zelt und den Apsiden liegen, geschwind in unsere Rucksäcke und gehen in die Nothütte. Hier ist es windgeschützt, gemütlicher, als im Zelt, und wir müssen nicht im Zelt kauernd unser Frühstück essen, sondern haben Bänke und einen Tisch. Auch das Packen der Rucksäcke ist hier wesentlich einfacher.

Der heutige Weg ist genauso leicht zu wandern, wie der gestrige. Er ist nicht steinig, gut markiert und zu erkennen und nur selten matschig. Oft sind an den sumpfigen Passagen Holzbohlen ausgelegt. Auch Höhenmeter haben wir heute nur wenige zu bewältigen.

So kommen wir bereits nach zwei Stunden an der Fältjägaren Fjällstuga an. Der Hüttenwirt sammelt gerade die Rentierköttel ein, die vor der Hütte liegen. Er erklärt mir, dass er damit den Kompostierungsvorgang beschleunigen möchte. Da auch ein Aufenthalt in der Hütte nur für eine Pause Geld kostet, machen wir unsere Pause auf der Bank, die davor steht.

Wir kochen uns einen Kaffee und mümmeln unsere Müsliriegel, Mikkel, der Hüttenwirt gesellt sich zu uns.

Er ist pensioniert und ist hier für vier Wochen zusammen mit seiner Frau zuständig für diese Hütte. Es ist eine Hütte vom Typ 65, oder auch Abrahamson-Hütte genannt. Abrahamson hieß der Architekt, der im Jahr 1965 diesen Hüttentyp entworfen hat. Diese Hütten sind länglich, haben genau in der Mitte den Eingangsbereich und links und rechts davon zwei gleiche Einheiten, die aus drei Räumen bestehen. In zweien stehen Etagenbetten für je fünf Personen, der größere Raum davor ist Küche und Aufenthaltsbereich. Gaskocher und Holzofen sind vorhanden. Im Winter wird eine der beiden Einheiten als Notunterkunft verwendet, die andere abgeschlossen.

Mikkels ist ganz begeistert, als er hört, dass wir den NPL machen. Er fragt uns, wie wir das mit dem Proviant machen, wie lange wir unterwegs sein werden usw. Er erzählt uns, dass sein Sohn den PCT komplett gemacht hat.

Wir unterhalten uns noch einige Zeit. Zum Abschluss zeigt er uns noch den Innenraum der Hütte und wir verabschieden uns herzlich.

Etwa zwei Stunden später machen wir erneut eine Pause und wir bereiten uns ein Trockengericht vor. Danach liegen nur noch sechs Kilometer bis zur Helags Fjällstation vor uns. Leider fängt es in der letzten halben Stunde zu regnen an, doch zum Glück ist der Regen nicht so feste und die Regenhose somit überflüssig.

Im Hauptgebäude melden wir uns an, trinken ein Ankommbierchen zu einer kleinen Tüte Chips, bevor wir etwas von der Station entfernt unser Zelt aufbauen.

Heute Abend gibt es kein Trockengericht, sondern ein zwei Gängemenü und für morgen früh haben wir uns bereits zum Frühstücksbuffet angemeldet.

Die heutige Etappe in Zahlen

Kilometer

Gesamt21
Auf Asphalt0
Auf Schotter0
Auf Wanderwegen21
Querfeldein0

Höhenmeter

Bergauf410
Bergab510

Geschätzte Gehzeit

5 Stunden

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner