Nachtrag zu gestern: Wir haben den kompletten gestrigen Tag nur 2 Wanderer und 5 Mountainbikefahrer getroffen.

Das Abendessen war sehr gut, aber im Gegensatz zu norwegischen Hütten gibt es nicht drei sondern nur zwei Gänge. Wir sind trotzdem satt geworden.

Mit uns am Tisch saßen zwei Schwedinnen, mit denen wir uns angeregt über das Thema Wandern unterhalten haben. U. a. haben wir dem Tip bekommen, mal eine Wanderung im Schärengarten zu unternehmen. Dabei kann man 20 Inseln erkunden und von einer zu anderen mit dem Boot fahren.

Als wir im Zelt lagen, fing es an zu regnen. Ich fand das so gemütlich, im warmen Schlafsack zu liegen und dem Regen zuzuhören, dass ich nicht mehr zum Lesen gekommen und direkt eingeschlafen bin.

Am Morgen werde ich von einem Grunzen geweckt. Als ich aus dem Zelt herausschaue, sehe ich ein kleines Rentier, was gemütlich in der Nähe äst und dabei diese komischen Laute von sich gibt. Bisher habe ich diese Tiere eher als lautlos erfahren.

Bevor wir zum Frühstück gehen, packen wir schon unsere Rucksäcke, so dass wir nachher direkt loswandern können. Das Frühstück ist gut, aber auch hier ist das norwegische besser.

Der Tag fängt zwar kühl und mit niedrig daherfliegenden Wolken an, doch das bessert sich mit der Zeit. Die erste große Pause nach drei Stunden bzw. elf Kilometern legen wir wieder in einer Nothütte ein. So sind wir wenigstens windgeschützt. Aber kriegen auch nicht so viel vom Sonnenschein ab, denn in der Zwischenzeit ist die Wolkendecke aufgerissen und immer mehr blauer Himmel ist zu sehen. Gleichzeitig ist es aber immer windiger geworden.

Als wIr wieder loswandern wollen, kommt ein schwedisches Paar in die Hütte, das wir bereits von der Helags-Hütte her kennen. Wir unterhalten uns noch ein wenig, dann geht es auch schon weiter.

Die Aussicht wir mit zunehmendem Sonnenschein immer besser. Es ist schon ein grandiose Berglandschaft, durch die uns der Wanderweg heute führt. Auch auf dieser Etappe treffen wir wieder kaum Wanderer, obwohl dieser Weg Teil des südlichen Kungledens ist und zum Grünen Band (Gröna Bandet) gehört.

Das Gröna Bandet ist so was wie die schwedische Version vom NPL. Dieser Weg ist nur fest vorgegeben, beginnt in Grövelsjön und endet am Länderdreieck von Norwegen, Schweden und Finnland. Wenn man sich registriert, erhält man am Ende sogar eine Urkunde. So zumindest haben es uns die beiden Schwedinnen beim Abendessen erklärt.

Kurz vor der Sylarna Fjällstation haben wir die Wahl zwischen zwei alternativen Wegen. Der eine ist drei Kilometer lang und geht 90 Meter bergauf. Der andere nur zwei Kilometer, aber dafür 140 Höhenmeter. Wir entscheiden uns für Version zwei. Die Höhenmeter sind schnell bewältigt, nur ist der Wind hier oben schon recht heftig. Gut, dass er von hinten kommt. So schiebt er uns spürbar unserem Ziel entgegen.

Diese Fjällstation ist ebenfalls sehr groß und bietet den vollen Service, den sich ein Wanderer nur wünschen kann incl. einer Sauna. Wir nehmen wieder kein Zimmer, denn Zelten ist uns lieber.
Der Zeltaufbau ist trotz des Windes leichter als gedacht. Unser Anaris haben wir unter solch windigen Bedingungen bisher noch nie aufbauen müssen. Aber es steht nachher wie eine Eins im Wind. Zur Sicherheit legen wir auf jeden Hering einen dicken Stein.
Kaum sitzen wir geduscht und auf das Abendessen wartend im gemütlichen Aufenthaltsbereich der Hütte, fängt es auch wieder heftig zu regnen an. Das Wetter ist in den letzten Tagen wirklich sehr wechselhaft, aber immerhin besser, als der Wetterbericht.
Die heutige Etappe in Zahlen
Kilometer
Gesamt | 20 |
Auf Asphalt | 0 |
Auf Schotter | 0 |
Auf Wanderwegen | 20 |
Querfeldein | 0 |
Höhenmeter
Bergauf | 470 |
Bergab | 360 |
Geschätzte Gehzeit
5 Stunden 30 Minuten