Die heutige Nacht sollte sternenklar werden und sie hat sich an die Vorhersage gehalten. Als ich gegen 2 Uhr aufgewacht bin, habe ich meine Daunenjacke angezogen und bin raus auf die Terrasse. Ich wollte schauen, ob Polarlichter zu sehen sind. Es dauerte nicht lange und ich sah die ersten grünen Flecken und Schlieren am Himmel. Man musste schon sehr genau hinschauen, um sie wahrzunehmen. Petra war wohl zu müde, sie hat sie nicht erkannt, doch auf dem Foto ist dieses Naturereignis schon etwas deutlicher zu sehen.
Es ist wirklich erstaunlich, wie sehr das Wetter unsere Wahrnehmung einer Landschaft beeinflusst. Heute Morgen war es windstill und kein Wölkchen zeigte sich am Himmel. Also bestes Wanderwetter und es wurde eine der schönsten Etappen bisher. Bei Regen hätten wir das bestimmt anders empfunden.
Zunächst ging es 3 Kilometer über Schotter zum Einstieg in den Wanderweg. Auf dem Wanderparkplatz stand trotz der frühen Morgenstunde bereits ein Wagen und drei Wanderer bereiteten sich auf ihre Tour vor. Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass sie die Markierungen des Wanderwegs zu unserem Etappenziel die Skjækerdalshytta erneuern wollen.
Solche Arbeiten an den Wegen, Brücken oder Hütten werden in Norwegen fast ausschließlich von Freiwilligen erledigt, die zum Gemeinwohl ihre Freizeit dafür einsetzen. Dieses Prinzip wird Dugnad genannt und ist weit verbreitet, auch ein großer Unterschied zu Deutschland.
Auch heute war der Weg sumpfig, doch empfanden wir das als nicht so schlimm, wie bei den letzten Tagen. Und unsere Füße sind auch nicht nass geworden.
Zunächst hatten wir mit jedem gewonnen Höhenmeter eine immer bessere Aussicht auf das gerade verlassene Tal und die Landschaften dahinter. Kaum zu glauben, dass wir dort überall entlanggewandert sind.
Als wir den höchsten Punkt erreichten, schoben sich die Berge in unser Gesichtsfeld, die wir in 2 Tagen durchwandern werden. Eine Wahnsinnsaussicht.
Aber auch diese Sumpflandschaft finde ich auch sehr toll, mit ihren vielen Grüntönen, den vereinzelt wachsenden Bäumen und den abgestorbenen Bäumen, die sich seltsam verrenkt und verdreht, immer noch aufrecht halten.
Unsere Wanderung haben wir unzählige Male unterbrochen, um Blaubeeren und Moltebeeren zu sammeln. Die Ausbeute war heute gigantisch.
Nach kurzweiligen 20 Kilometern waren wir an der sehr schön gelegenen Hütte, wo wir zunächst auf der Bank den traditionellen Ankommkaffee und das Dosenobst zu uns genommen haben. Zum Abendessen gab es eine riesige Portion Pfannkuchen mit Blaubeermarmelade. Und zum krönenden Abschluss die gezuckerten Beeren.
Mit den Wegmarkierern haben wir uns noch lange unterhalten und sie haben uns auch bei der Planung der nächsten Etappen geholfen.