Tag 55: In der Mitte ruht die Kraft

Von fast allen unbemerkt, fing heute die zweite Halbzeit unserer Wanderung an. Wir haben maximal 108 Tage Zeit und gestern war Tag 54.

Um so passender, dass wir heute den geografischen Mittelpunkt Norwegens erreichen wollten. Dieser Punkt stellt den Schwerpunkt der Grundfläche Norwegens dar. Er hat eigentlich keine Relevanz. Auch für unsere Tour, denn wir haben mit der heutigen Etappe circa 1200 Kilometer zurückgelegt. Die Hälfte der Gesamtstrecke erreichen wir aber erst in 150 Kilometern.

Der Wetterbericht hatte 90 prozentige Regenwahrscheinlichkeit für den ganzem Tag prognostiziert. Diese Vorhersage trat glücklicherweise nicht ein, doch es war wolkenverhangen, grau in grau und regnerisch. Oft nieselte es für einige Minuten, die meiste Zeit aber blieb es trocken.

Zumindest von oben, doch unten der Boden war, wie die letzten Tage auch, immer sehr nass und matschig.

Wir hatten heute morgen keine 500 Meter zurückgelegt, da kamen wir bereits am ersten Blaubeerfeld voller dicker, reifer Früchte vorbei. Also Rucksack runter und erst mal eine Viertelstunde gepflückt.

Wenige hundert Meter später habe ich auf meine Navigations-App geschaut und festgestellt, dass wir nicht auf dem geplanten Weg sind. Wir beide waren uns aber sicher, dass das Schild an der Hütte in unsere Richtung gezeigt hat. Naja, vielleicht wurde der Weg verlegt, haben wie gedacht und sind weitergegangen.

Dann ging es in der Talmitte über eine Brücke und auf der anderen Seite hinauf zu einer Alm, wo das nächste Schild stand. Wir waren auf einem Weg, der auch zu der Setertjønnhytta führte, aber es scheint zwei Varianten davon zu geben. Nun sind wir auf der längeren mit deutlich mehr Höhenmetern gelandet. Toll, so wurden aus 13 18 Kilometer.

Auf dem gesamten Weg haben wir heute nur 2 weitere Wanderer getroffen und auch die Hütte hatten wir mal wieder für uns alleine.

Kaum waren wir angekommen, fing wie aus Kobeln an zu schütten. Mal wieder ein gutes Timing von uns.