Die ganze Nacht durch hat es geregnet, auch als wir gegen sieben Uhr zum Frühstück hinuntergehen, regnet es. Da der Frühstücksraum mit dem Barraum identisch ist, ist die Beleuchtung recht schummerig und im Hintergrund plärrt ein Fernseher das Morgenprogramm zu uns hinüber. Am Tisch gegenüber sitzt ein Londoner, der den C2C in Etappen läuft und ihn dieses Jahr endlich vollenden möchte. Er startet heute diesen letzten Abschnitt und ist über das Wetter genauso begeistert wie wir.
Es ist noch keine acht, als wir in voller Regenmontur vor das Hotel und in den Regen treten.
Der Regen lässt auch auf den gesamten 28 Kilometern bis nach Brompton nicht nach. Es ist windig, nass und kalt. Bereits nach wenigen Kilometern sind wir bis auf die Haut durchnässt. Meistens laufen wir heute auf Asphalt und die wenigen Abschnitte, die über einen normalen Wanderpfad führen, sind morastig und glitschig, wenn nicht gar überflutet.
Die Landschaft, durch die wir laufen, hätte auch bei uns am Niederrhein sein können, nur dass wir nicht bei diesem Wetter durch sie gewandert wären. Ohne eine einzige Pause legen wir die gesamte Strecke in 6,5 Stunden zurück.
Als wir am Village Inn in Brompton ankommen, ist das Lokal dunkel und verschlossen. An der Tür hängt ein Zettel mit einer Telefonnummer. Diese rufe ich an. Beim ersten Mal habe ich nur den Anrufbeantworter dran. Einige Minuten später kann ich endlich mit dem Besitzer sprechen, der uns verspricht, in spätestens 20 Minuten dort zu sein.
Wir stellen uns in der Zwischenzeit unter, trinken heißen Tee und essen die Stütchen, die wir gestern in Richmond eingekauft hatten. Der Tee wärmt zwar etwas, doch nun, ohne die Wärme der Bewegung, fangen wir tüchtig an zu frieren.
Doch letztendlich kommt der Besitzer etwas eher an, wir checken ein, gehen aufs Zimmer und nehmen eine heiße Dusche. Meine kalte Haut prickelt richtig unter dem heißen Wasserstrahl und so langsam taue ich wieder auf.
Während unsere Ausrüstung im ganzen Zimmer zum trocknen verteilt herumliegt, liegen wir lesend im warmen Bett und warten auf fünf Uhr, denn dann macht die Küche des Inns auf.
Ach so, wir haben heute übrigens keinen einzigen Mitwanderer gesehen. Das kann daran liegen, dass wir so früh unterwegs waren. Oder weil wir so schnell waren. Oder weil die anderen einen Ruhetag ob des schlechten Wetters eingelegt haben. Oder weil sie mit Bus oder Taxi diese Etappe bewältigt haben. Da wir alle Unterkünfte durchgebucht haben, mussten wir uns leider durch den Regen kämpfen, Spaß hat es auf jeden Fall nicht gemacht.