Als wir morgens aufwachen, regnet es immer noch. Doch wir sind dabei entspannt, denn laut Wetterbericht soll es gegen neun Uhr aufhören. Also lassen wir uns Zeit, lesen noch gemütlich im Bett und gehen erst acht Uhr zum Frühstück.
Um Neun starten wir die heutige Etappe und tatsächlich hat der Regen aufgehört, dennoch ist es frisch und windig, so dass wir mit Regenjacke und Mütze loswandern.
Zunächst geht es zurück zum eigentlichen C2C, den wir ja gestern verlassen mussten, um unser Hotel zu erreichen. Nach ungefähr 40 Minuten sind wir wieder On-Track, doch es geht weiterhin über Asphalt. Die gestrige Etappe steckt uns in den Knochen und die heutige ist mit 16 Kilometern recht kurz, so dass wir eigentlich gemütlichen Schrittes daherwandern, trotzdem kommen wir auf ein Stundenmittel von 5 Kilometern.
Bald schon sehen wir die ersten Mitwanderer vor uns, auf die wir immer mehr aufschließen.
Als wir sie einholen sehen wir direkt vor ihnen das sympathische Paar mit Pudel, das wir schon vom ersten Tag an immer wieder mal treffen. Die letzten zwei Tage hingegen hatten wir sie nicht gesehen. Wir erfahren, dass ihre letzte Unterkunft unterirdisch war. Keine Heizung, kein Abendessen, kein Frühstück, dafür feuchte Wände. Trotz dieser Widrigkeiten sind sie guter Dinger und sie freuen sich schon auf das Cafe, was wir in circa einer halben Stunde erreichen werden.
Wir gehen voraus und kommen nur wenig später an eine vierspurige, stark befahrene Straße. Mehrere Minuten stehen wir dort und warten auf eine Lücke zwischen den vorbeizischenden Fahrzeugen. Mittlerweile ist das Pudel-Paar zu uns aufgeschlossen und wir sprinten gemeinsam zur Mittelleitplanke. Kurz darauf können wir auch die andere Hälfte überqueren.
Dann geht es die kurze Strecke nach Ingleby Cross, wo wir auf einem kleinen Wiesenstück einen Tisch mit Bänken davor finden. Der ideale Platz also für unsere Mittagspause. Die anderen gehen weiter zum Cafe, was nur ein kurzes Stück entfernt ist.
Bis dahin war die Tagesetappe flach und fast durchgehend asphaltiert. Nun kommen auf den letzten 4 Kilometern die 200 Höhenmeter rauf und 100 Höhenmeter runter. Den Höhenzug hatten wir bereits vom Start weg vor uns gesehen. Und mit ihm sind wir nun auch im letzten der drei Nationalparks des C2C angekommen, dem North York Moors National Park.
Es geht steil hinauf durch einen Wald, der voller Rebhühner ist. Wir sehen sie überall, vor uns auf dem Weg, links und rechts im Wald. Immer wieder fliegen sie aufgeschreckt und laut protestierend aus dem Farn vor uns auf. Wir sehen rechts des Weges einen dichten Zaun und vermuten eine Rebhuhnzucht. Im Zaun gibt es in regelmäßigen Abständen Rebhuhnklappen. Doch warum lässt der Züchter zu, dass sie hinauskommen können? Und warum könnte durch die Klappen auch ein Fuchs in das Gehege? Warum gehen die Hühner freiwillig zurück ins Gehege? Fragen, auf die wir bisher keine Antwort erhalten haben.
Nach einem kurzen aber ruppigen Anstieg erreichen wir eine Lichtung und haben einen tollen Ausblick auf die Gegend, durch die wir die letzten zwei Tage gewandert sind. Dann geht es auch schon wieder hinunter zum Campingplatz von Osmotherly.
Eigentlich wollten wir hier zelten, doch bei dem nass-kühlen Wetter haben wir uns ein Doppelzimmer im angeschlossen Youth-Hostel per Mail gesichert.
Das Hostel ist modern und sauber. Jane, die Herbergsleiterin empfängt uns herzlich und erklärt uns, was wir hier wo finden können. Es gibt sogar einen Trockenraum und eine Waschmaschine. Das Frühstück haben wir auch direkt gebucht, nur das Abendessen wollen wir im Ort zu uns nehmen.
Unser Zimmer hat ein Etagenbett und ein eigenes Bad. Und an jedem Bett befindet sich eine USB-Buchse, um die elektronischen Geräte aufladen zu können. WiFi gibt es selbstverständlich auch und sogar umsonst. Auf dem Campingplatz muß man dafür zahlen.
Nachdem unsere Wäsche gewaschen und im Trockenraum aufgehängt ist, gehen wir hinunter in den recht idyllischen Ort und essen im Pub. Dort treffen wir die beiden Pudel-Wanderer erneut, die nach dem kalorienarmen Vortag sich richtig auf die Mahlzeit freuen.
Zurück im Hostel spielen wir noch eine Runde Kniffel, dann geht es auf das Zimmer. Morgen liegt ein Ruhetag vor uns, da in der nächsten Herberge erst für Übermorgen ein Zimmer für uns frei ist. Dies wird mit 1000 Höhenmetern auf 32 Kilometern ein recht langer und anstrengender Tag werden, so dass dieser Ruhetag uns sehr entgegenkommt.