Ich wache auf, es ist dunkel. Also dunkel für norwegische Verhältnisse im Juli. Und ich muss mal dringend wohin. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es fünf vor eins ist und ich es somit garantiert nicht bis zum Aufstehen aushalte. Doch dazu muß ich ja durch den Raum nebenan, was mich kurz von meinem Vorhaben abhält. Doch Petra hat das gleiche Bedürfnis und so schleichen wir zusammen durch Raum Nummer 7, in dem die beiden jungen Norweger schlafen.

Gegen sieben wache ich erneut auf und bin überrascht, denn die Sonne malt ein helles Viereck auf die Holzwand. Eigentlich habe ich mit Regen gerechnet, doch der Himmel zeigt nur einige Wolken.

Bevor wir hinuntergehen packen wir noch schnell unsere Rucksäcke, damit wir direkt nach dem Frühstück starten können.

Auch als wir losgehen strahlt die Sonne noch. Von hier können wir bestimmt 20 Kilometer weit über die Hochebene sehen. Bei diesem Licht sieht es wie eine Mondlandschaft aus. Und dunkle Wolken sehen wir nur am Horizont. Wir können kaum glauben, dass es laut Wetterbericht bald regnen soll.

1,5 Stunden können wir den Sonnenschein noch geniessen, bevor wir die ersten Tropfen bemerken. Schnell ziehen wir den Regenschutz über die Rucksäcke. Für ungefähr eine Stunde brauchen diesen Schutz auch tatsächlich, doch dann wird der Regen schwächer, die Sonne kommt sogar ab und zu hervor und schließlich bleibt es fast bis zum Eintreffen an der Hütte Krækkja trocken.

Als wir den höchsten Punkt der heutigen Etappe erreichen, blicken wir direkt auf den Hardanger Jøkulen. Leider schaben die Wolken fast über ihn, bei besserem Wetter ist die Aussicht bestimmt umwerfender, aber auch so ist es grandios.

Beim Laufen kommt wir die Frage in den Sinn, wo wir auf dieser Tour zum ersten Mal gezeltet haben. Weder Petra noch ich wissen zunächst die Antwort, erst nach einigen Minuten des Nachdenkens fallen uns wieder alle Details ein. Irgendwie verrückt, denn das ist gerade mal drei Wochen her. Doch bei den vielen verschiedenen Orten, die wir erreichen, und den zahlreichen Eindrücken, vergessen wir schon das ein oder andere. Gut, dass ich ein Tagebuch schreibe.

Nach vier Stunden erreichen wir die erste Asphaltstraße seit Haukeliseter vor fünf Tagen. In Deutschland kaum machbar, wo können wir 100 Kilometer in eine Richtung laufen ohne auf Straßen zu treffen?

Auf der anderen Seite der Straße geht der Wanderweg direkt weiter und die Landschaft verändert sich erneut, denn es wird wieder langsam schroffer, wir sehen mehr Felsen und mehr Schneefelder.
Schließlich taucht unser Tagesziel, die Hütte Krækkja, auf. Dieser überraschend große Gebäudekomplex liegt direkt am gleichnamigen See. Nach meinen Aufzeichnungen müssten wir hier schon mal gewesen sein, doch uns beiden kommt nichts auch nur ansatzweise bekannt vor.
Die heutige Etappe in Zahlen
Kilometer
Gesamt | 20 |
Auf Asphalt | 0 |
Auf Schotter | 0 |
Auf Wanderwegen | 20 |
Querfeldein | 0 |
Höhenmeter
Bergauf | 360 |
Bergab | 440 |
Geschätzte Gehzeit
5 Stunden 45 Minuten
Hallo Ihr zwei,
es macht einfach Spaß, Euch bei Eurem Abenteuer zu begleiten. Wenn Ihr von Schneefeldern und Handschuhen berichtet, kann ich das in Deutschland z.Z. kaum glauben😅. Weiterhin god tur Christian
Vielen lieben Dank, schön, dass dir unsere Berichte gefallen. 40 Grad wären beim Wandern zu viel, doch ein paar davon hätten gerne hier mehr.
Hilsen fra Norge,
Andreas
Hallo ihr beiden, Christian hat recht. Es ist immer schön zu lesen wenn der Weg nicht ganz so dramatisch verläuft. Wir wünschen euch zudem noch einen schönen, restlichen Hochzeitstag und viel Spaß weiterhin. Alf und Anke
Vielen lieben Dank ❤️