Das erste, was sich heute verändert hat, ist das Wetter. Als wir aufstehen, sehen wir mehr blauen Himmel als Wolken. Im Laufe des Tages verziehen sich diese sogar noch mehr, so dass wir letztendlich im T-Shirt wandern können. Leider vergessen wir, den Sonnenschutz aufzutragen. Am Ende des Tages haben unsere Arme einen leicht rötlichen Teint, doch beim Duschen tut es nicht weh, wir sind also noch mal um einen Sonnenbrand herumgekommen.

Die zweite Veränderung betrifft die Landschaft. Wir wandern heute Richtung Nord-Ost und kaum sind wir etwa eine Stunde von Litlos entfernt, verschwindet der bisherige alpine Charakter der Hardanger Vidda. Stattdessen befinden wir uns nun in einer Landschaft, die leicht gewellt, grün bewachsen und mit unzähligen Steinen übersäht ist.

Selten ist es heute felsig. Die Steinfelder sind meistens recht klein, so wie auch die Schneefelder.

Insgesamt kommen wir zügiger voran, als die letzten Tage.

Etwa alle zwei Stunden legen wir eine Pause ein, was im Sonnenschein wesentlich mehr Spaß macht und erholt, als bei Regen. Welch ein Unterschied zu gestern oder die vielen Tage davor.

Es ist ein wundervoller Wandertag, zwar lang und anstrengend, aber aussichtsreich. Wir sehen mehrmals den Hårteigen, einen markanten und recht hohen Berg in der Vidda, und auch den Hardangerjøkulen, einen Gletscher, der ein sehr breites und hohes Felsmassiv überdeckelt.

Da dieser Gletscher so flach und lang ist, haben die Nazi-Deutschen Besatzungstruppen versucht, hier eine Flugzeuglandepiste aufzubauen. Dieses Projekt sollte geheim gehalten werden, weshalb in den vorbeifahrenden Zügen, die Vorhänge zugezogen werden mussten, wenn sie in die Nähe des Gletschers kamen.

Aber auch die vielen namenlosen Hügel, Berge und Täler sind malerisch. Die neun Stunden, die wir unterwegs sind, vergehen recht schnell.

Fast eine Stunde früher als erwartet erreichen wir die DNT-Hütte Sandhaug, die leider so voll ist, dass wir in die nebenanliegende Selbstwirtungshütte einziehen müssen. Allerdings bekommen wir Abendessen und Frühstück. Die anderen Einrichtungen können wir natürlich ebenfalls mitbenutzen: die Duschen und den warmen und gemütlichen Wohnbereich, mit seinen Sofas, Sesseln, Couchtischen, Kaminen und dem WLAN.

Aber vor dem Duschen, Bloggen, Lesen und Abendessen gönnen wir uns ein Ankommbier, das wir draußen im Sonnenschein auf einer Bank genießen.


Die heutige Etappe in Zahlen
Kilometer
Gesamt | 26 |
Auf Asphalt | 0 |
Auf Schotter | 0 |
Auf Wanderwegen | 26 |
Querfeldein | 0 |
Höhenmeter
Bergauf | 460 |
Bergab | 410 |
Geschätzte Gehzeit
8 Stunden