Das konnten wir heute auf einem der sechs Eier lesen, als wir den Deckel der Packung aufgeklappt haben. Die Eier hat Andrea für uns gestern noch hartgekocht, da es in unserem Appartment keine Möglichkeit dafür gab. Und da konnte es der Schelm in Andrea nicht lassen, uns auf diesem Wege eine lustige Botschaft zu übermitteln.
Neben den üblichen Baguettes und Croissants gab es heute Kaffee aus der Kapselmaschine, die in unserer Küche stand. Danach ging es schon los, um die Halbinsel (auf französisch heisst das übersetzt Fastinsel) Corzon gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden. Das heisst, ab jetzt hatten wir das Meer rechts und nicht links, wie in der ersten Woche.
Auch sonst ist hier einiges anders. So sieht es hier fast wie im Bergischen Land südlich von Wuppertal aus. Der Weg führte uns zunächst auf kleinen Nebenstraßen über Asphalt oder Schotter an Getreidefeldern, weidenden Kühen und frisch gepflügten Äckern vorbei. Und am Wegesrand waren ähnliche Pflanzen zu entdecken (Holunder, Brombeere, Fingerhut, …).
Das Gelände war hügelig, mit kurzen, steilen Anstiegen und das Meer konnten wir nur ab und zu in der Ferne ausmachen.
Nach einiger Zeit verschwand der Weg dann in Tannen oder Eichenwäldern, was eine Wohltat war, denn auf den Feldwegen brannte die Sonne gnadenlos auf uns hinab, was bei der Windstille uns sehnsüchtig an Norwegen denken ließ. Nach 10 Kilometern und ca. 2,5 Stunden kamen wir aus dem Wald heraus und standen unvermittelt vor einer riesigen, architektonisch wirklich gelungenen Brücke, die das Tal vor uns überspannte.
Links vor der Brücke war ein kleiner Parkplatz mit Restaurant und zwei Banktischkombinationen. Auf einer der Bänke saß ein älterer, französischer Wanderer, mit dem ich ins Gespräch kam. Er schien ziemlich kaputt zu sein, denn dies war die erste Etappe seiner dreiwöchigen Wanderung und er war noch nicht eingelaufen. Angefangen hat er, so wie wir, in Le Faou. Nur zeltet er nicht und ist so gezwungen, heute noch ein paar Kilometer weiter zu laufen, um zur nächsten Gite zu kommen. Später haben wir ihn kurz vor unserem Tagesziel eingeholt, und Jürgen hat ihn später noch als Anhalter am Straßenrand gesehen.
Nach der Brücke ging verlief Weg parallel zur Küste, doch zwischen uns und dem Meer lag ein dichter Wald, so dass wir nur gelegentlich das glitzernde Wasser sehen konnten. Nach kurzer Zeit kamen wir an einer alten Gezeitenmühle vorbei und kurz dem Ende des heutigen Weges konnten man in einer Bucht mehrere alte französische Kriegsschiffe entdecken, die hier auf einer Art Friedhof dahindümpeln, bis der Rost sie zerfressen hat.
Als wir auf dem Camping ankamen, stand das Wohnmobil von Andrea und Jürgen bereits dort. Wir haben uns in den Schatten des Wagens auf die Wiese gelegt, getrunken und entspannt, bevor wir unser Zelt direkt nebenan aufgebaut haben.
Später sind wir dann noch zusammen durch den Ort geschlendert und haben uns die Ruinen einer alten Abtei, die Kirche samt Friedhof und die Häuser drumherum angesehen.
Dann haben ich die Spaghetti Bolognese Sauce, Petra den Salat, Andrea die Erdbeeren vorbereitet und Jürgen hat sich darum gekümmert, dass alle mit Wein oder Bier versorgt waren.
Nach einem abschließenden Espresso ging es dann zum ernsten Teil des Abend über und wir haben eine Partie Boule gespielt, die Petra und ich nach einem spannenden Finale für uns entscheiden konnten. Es steht also nun 2:1 für uns!