Menhire im Mondschein

Die ersten vierzehn Kilometer waren nicht besonders. Nicht besonders hässlich, aber es gab auch nichts besonderes zu sehen, noch nicht ein Mal das Meer. Etliche Kilometer führten über eine Landstraße, die recht befahren war. Wir hatten sogar schon angefangen, alternative Pläne zu machen und diese Halbinsel auszulassen.

Da wir hungrig waren und schon seit einer halben Stunde nach einem passablen Pausenplatz gesucht haben, ließen wir uns am erst besten, schattigen und rasigen platz nieder. Leider war das vor einem alten, halb zerfetzten Panzer, so daß wir bestimmt auf vielen Foto gelandet sind. 

Dann aber änderte sich der Weg und die Landschaft schlagartig. Endlich sahen wir das tiefblaue Meer, die Steilküste, an der weit unten das Meer gegen die Felsen tobte, was hier grünlich schimmerte und glasklar war. 

Dieser Küstenabschnitt war schon seit je her strategisch wichtig, so dass hier Generationen von Bunkern und Stellungen unterschiedlicher Jahrgänge und Bauarten entstanden. Die letzten, die hier gebaut haben, war Nazi-Deutschland, denn diese Anlage war Teil des Atlantikwalls.

Die Gebäude reihten sich hier fast nahtlos über etliche Kilometer aneinander. Um die Gefechtsstationen mit Personal und Munition zu versorgen, wurde auch ein Graben angelegt, der die Anlagen miteinander verband, so dass sich die Soldaten ungesehen und geschützt vor feindlichen Kugeln bewegen konnten. In diesem Graben verlief lange Zeit auch der GR34.

An einer der Bunker trafen wir zufällig auf Andrea und Jürgen, die auch von dieser Sehenswürdigkeit angezogen wurden. Wir sind dann gemeinsam zum Wohnmobil, wo sie uns mit frischem und kaltem Wasser versorgt haben. In der Folge haben wir sie noch mehrmals wiedergetroffen. Einmal haben sie uns mit dem Wohnmobil überholt, als wir wieder einen Asphaltkilometer einlegen mussten, da ein Militärgelände eine andere Wegführung unmöglich machte.

Meistens ging es aber immer der Steilküste entlang und immer mit einer grandiosen Aussicht. Die negativen Meinungen vom Morgen waren wie weggeblasen und für uns wurde diese Etappe fast zu einer der schönsten bisher überhaupt.

Ein Mal führte uns der Weg auch bis zu einem wunderbaren Strand hinunter, wo wir die Wanderschuhe nur zu gerne auszogen und durch die auslaufenden Wellen gewandert sind. So haben die müden Füße etwas Abkühlung erhalten.

So verging die Zeit wie im Flug und bald schon war Camaret sur mer direkt vor uns. Den ganzen Tag über hatten wir schon einer sehr starken Wind, doch nun wurde er wirklich unangenehm. Auf der Hafenpromenade fand sich kein Gast in den Außenbereichen der Lokale. Die Takelage der Segelschiffe pfiff und knatterte laut im Wind.

Dann mussten wir die engen Gassen hinauf zum Campingplatz, wo wir einen Stellplatz auf einer großen Wiese bekamen. Kaum hatten wir unser Zelt aufgebaut und waren geduscht, da fuhr auch schon das Wohnmobil der anderen beiden vor und belegt den Stellplatz direkt bei unserem Zelt. Da wir noch eine Maschine mit Wäsche angeworfen hatten, konnten wir nicht direkt zum Essen gehen, sondern mussten noch eine halbe Stunde warten.

Jürgen und Andrea sind schon vorgegangen und wir haben uns dann telefonisch zusammengefunden. In der Zwischenzeit hatte Jürgen einen Tisch in einem Hotel reserviert, wo wir uns alle für das Menü entschieden haben. Meines bestand Crevetten, gebratenem Thunfischfilet und Mousse au Chocolat. Es hat alles vorzüglich geschmeckt, auch die zwei Flaschen Rotwein.

Später sind Jürgen und ich noch zu den Hinkelsteinen, die auf einem fußballfeldgroßen Areal direkt hinter dem Campingplatz standen. Und wir haben uns den Sonnenuntergang angesehen, der hier ca. gegen 23 Uhr ist. Die beiden Frauen wollten nicht mit, Petra lag schon im Zelt und schlief, was ich nach einem Absacker Pastis dann ihr gleichtat.

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