Ghorepani – Birethanti

Nach einer etwas unruhigen Nacht hat mich der Wecker vom iPad pünktlich um Vier aus dem Tiefschlaf gerissen. Eher ich richtig wach war, waren wir bereits im Schein unserer Stirnlampen unterwegs.

Nach wenigen Minuten kamen wir an dem Eingangstor von Poon Hill an, wo normalerweise der Eintrittspreis abkassiert wird. Doch hier war niemand und wir sind so hindurchgegangen. Kaum waren wir wenige Meter weitergegangen, da hörten wir schon die Rufe der heraneilenden Wärterin. Spätestens da wurde uns klar, dass wir wohl sehr früh dran waren.

Zügig ging es hinauf und bereits nach 45 Minuten hatten wir als erste den Gipfel erreicht. Die Berge waren nur als Silouhetten zu erkennen und im Osten konnte man schon die aufgehende Sonne erahnen. Doch über allem hing noch ein kristallklarer und wunderschöner Sternenhimmel, wie man ihn als Mitteleuropäer nur selten zu Gesicht bekommt.

Schnell habe ich Daunenjacke angezogen, Kamera samt Stativ vorbereitet und die ersten Sternenfotos gemacht. Dann kamen Annapurna, Macchapuchare und Daulaghiri dran. Nach einer Viertelstunde erreichten auch die Betreiber des Teehauses den Gipfel und haben Sitzauflagen auf den Bänken verteilt, danach wurde uns auch etwas wärmer, denn es war noch unter Null.

Kurze Zeit später kam der endlose Tross der anderen Wanderer oben an. Die Ruhe war vorbei und es herrschte fast eine Jahrmarktstimmung. Es wurden die albernsten Fotos vor dieser grandiosen Kulisse geschossen. Dennoch gehört dieser Sonnenaufgang zu den schönsten Momenten des bisherigen Urlaubs.

Bevor die allgemeine Aufbruchstimmung anfing, sind wir auch schon wieder abgestiegen und waren pünktlich zum Frühstück in unserer Lodge.

Wie immer gegen Acht haben wir den 2000m Abstieg begonnen. Zunächst ging es durch einen herrlichen Rhododendronwald. Die Äste waren oft mit langhaarigem Moos bewachsen, was dem Ganzen ein bizarres Aussehen verlieh. Nach einer Stunde kamen uns die ersten Wanderer entgegen und dieser Strom sollte nicht abreissen. Nie hätten wir diesen Ansturm erwartet. Viele der Entgegenkommenden sahen so aus, als ob sie das erste Mal überhaupt wandern waren. Und die wenigsten haben ihr Gepäck selbst getragen.

Dazwischen waren einige sehr lange Pferdekarawanen, die Baumaterialien o. ä. nach oben transportierten.

Je tiefer wir kamen, desto mehr verschwand der Wald, bis wir durch ein terrassiertes Anbaugebiet wanderten. Der Weg war fast komplett wie eine Treppe hergerichtet. Genauso hatte ich es auch in Erinnerung. Auch die Dörfer hatten sich kaum geändert, es ist nur einiges moderner geworden.

Da der schattenspendende Wald nun über uns lag, es auf Mittag zuging und die Sonne hoch am Himmelstand wurde es fast unerträglich warm. Insgesamt vier Pausen in Lodges haben wir heute eingelegt und ich somit 2l Sprite weggezischt plus 2l Wasser.

Zur Mttagspause waren wir dann endlich auf 1500m in Tikehungge (oder so ähnlich). Groß war die Enttäuschung, als kurz hinter dem Dorf eine Straße begann. Dieser mussten wir danach fast die ganze Zeit bis nach Birethanti folgen. Bereitstehende Taxis haben wir nicht angenommen, da wir den Ehrgeiz hatten, auch die komplette Strecke zu laufen.

Kurz vor dem Ende haben wir den wortkargen Amerikaner, den wir in Tatopani kennengelernt haben, wiedergetroffen. Er saß gerade bei einer Tasse Tee. Wir haben ihm angeboten, dass er in unserem Taxi mitfahren kann.

Kurz hinter der Brücke von Birethanti standen auch gleich zwei Taxis parat. Der Preis war schnell verhandelt. Nun mussten wir uns nur noch im TIMS-Büro abmelden und dann fing die abenteuerliche Fahrt an. Zunächst über eine Piste, die so buckelig war, dass ich mir kaum vorstellen konnte, wie dieser Kleinwagen das unbeschadet überstehen kann, dann über eine recht schlechte und schmale Asphaltstrasse. Doch der Fahrer hat uns sicher durch alle Hindernisse bis zu dem Hotel in Pokhara gebracht, dass uns der nepalesische Guide in Manang empfohlen hatte.

Das Hotel ist OK, doch Pokhara hat sich in den letzten 19 Jahren auch nicht zum Vorteil geändert. Es ist laut und chaotisch. Von der ehemaligen Ruhe ist hier nichts mehr übrig. Es hat was von Mallorca und Ballermann. Wir wollen auf jeden Fall schnell weg hier.

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