Da für heute ebenfalls Regen vorhergesagt wurde, beschließen wir, die Storstein Hütte nicht zu umgehen, sondern als Etappenziel zu nehmen, da sie nur angenehme 12 Kilometer entfernt liegt. Vorsichtshalber starten wir deswegen in der vollen Regenmontur, was auch angebracht ist, da es immer wieder und leider auch langanhaltend regnet.
Das Wasser ist hier allgegenwärtig, nicht nur von oben. Die Schneefelder werden immer mehr und größer. In den flachen Abschnitte gibt es meistens sumpfige Bereiche, die einem das Wandern vermiesen. Und es fließt überall die Bergflanken hinunter. Deswegen sind Bachüberschreitungen nicht die Ausnahme sonder eher die Regel. Meistens reicht ein großer Schritt, um von einem Ufer an das andere zu kommen. Oder man geht von einem Stein, der aus den Fluten ragt, zum nächsten. Manchmal muss man mit dem Stiefel beherzt in das tiefere Wasser treten und selten wird dabei der Schuh von innen richtig nass. Und ab und zu muss man auch richtig furten, was heißt: Stiefel und Socken aus, Hose hoch, Furtschuhe an, Gurtschnalle vom Rucksack öffnen und ab durch das bitterkalte Wasser.
Doch als wir die heutige Furtstelle sahen, konnten wir es kaum glauben, dass wir hier durch sollen. Der Fluss war breit und wild, eventuell durch den gestrigen Regen noch breiter und wilder, als üblich. Und wir konnten nicht abschätzen, wie tief das Wasser ist. Verzweifelt haben wir nach einer Alternative gesucht, doch die markierte Stelle war tatsächlich am besten geeignet. Ängstlich bin ich durch den tosenden Strom, das Wasser reichte mir nur bis zu den Knie, doch man merkte, wie das Wasser an einem zog. Nun war Konzentration gefragt, denn ein Sturz kann hierbei sehr übel enden. Nach wenigen Minuten kam die Kälte hinzu, aber dann war ich auch schon drüben.
Die Erleichterung hierüber war nur kurz, denn als ich mich nach Petra umgesehen habe, stand sie oberschenkeltief vor einer riesigen Stromschnelle. Ich bekam Panik und auch auf die Entfernung konnte ich erkennen, dass es ihr ebenso ging.
Schnell schmiss ich den Rucksack ab und rannte wieder ins Wasser, ihr zu helfen. Irgendwie hatte sie es dann geschafft, sich an dem Stein, der Wasser vor ihr so dramatisch aufwarf, vorwärtszuziehen. Dann war sie auch schon nach wenigen Schritten an Land.
Bereits eine Stunde später kamen wir an einer ähnlichen Stelle aus, doch ein Blick auf die Karte zeigte uns, dass man diese Furt auch prima umlaufen kann.
Als ob das noch nicht aufregend genug war, hatten wir heute mehrere große und steile Schneefelder zu überqueren, bei denen ein Sturz eine Rutschpartie in den darunter liegenden See bedeutet hätte.
So waren wir glücklich und erleichtert als wir wohlbehalten unser Etappenziel erreicht hatten. Dort gab es zunächst den traditionellen Fruchtcocktail, dann heißen Kaffee. Anschließend wurde der Ofen angeheizt und geduscht. 31 Grad betrug übrigens nicht die Außentemperatur. Wir hatten es wohl mit dem Einheizen etwas übertrieben, denn das Thermometer im Wohnzimmer zeigte diese Temperatur an.
Schön zu hören das beim Furten alles geklappt hat, war bestimmt nicht so easy.
Hoffentlich sind die Schuhe trocken geworden
10mal spannender als 7vsWild! 😉
Ich verfolge gespannt deine Berichte. Tolle Bilder!
Ich wünsch euch weiterhin viel Erfolg und eine spannende Zeit!
[…] Heute sind Bachüberschreitungen und Flussfurtungen recht häufig, doch bis auf eine, können wir alle mit unseren Bergschuhen an den Füssen durchführen. Und die eine größere Furtung ist relativ unspektakulär, im Gegensatz zu 2022. […]