Tag 51: Mkm

Eingeschlafen sind wir gestern Abend bei Regen, aber heute morgen wachen wir bei schönstem Sonnenschein auf. Das passt nun überhaupt nicht zum Wetterbericht, darum sind wir verhalten optimistisch, ziehen die kurze Hose und ein Shirt zum Wandern an, packen aber die Regensachen ganz nach oben in den Rucksack.

Gestärkt vom guten Frühstück machen wir uns auf den Weg. Zunächst geht es über taunasse Wiesen und Wald stetig bergauf. Die Tautropfen hängen wie aufgereiht an allen Grashalmen, Blüten und Blättern und funkeln im Sonnenlicht.

Irgendwo hier überschreiten wir die 1000 Kilometer, die wir bereits auf unserer Tour erwandert haben.

Leider hat sich der Tau auch auf die vielen, dicken Felsen gelegt, die unseren Wanderweg bedecken. Wir kommen nur recht langsam voran. Oberhalb der Baumgrenze wird der Weg etwas besser und wir haben eine schöne Sicht auf den kompletten Femund-See. Über ihm hängen aber dunkle Wolken. Von den Bergen vor uns kommen auch immer mehr tief hängende Wolken und das Wetter wird zusehend schlechter. Es fängt an zu regnen, es windet leicht und es wird kälter.

Wir ziehen mal wieder unsere Regensachen an.

Passend zum Wetter wird auch der Weg wieder schlechter, denn nun müssen wir zahlreiche Blockfelder queren.

Kurz nach dem Pass erreichen wir eine kleine Schutzhütte. In ihr suchen wir Schutz vor dem inzwischen recht starken Regen. In der Hütte befinden sich vier Bettengestelle, ein Ofen, ein kleiner Klapptisch und eine Kiste mit Feuerholz, das man aber wirklich nur im Notfall verwenden soll.

Seit der Baumgrenze ist der Wanderweg identisch mit dem Winterweg für Skifahrer. Da er von Schweden herüberkommt ist er wohl auch auf schwedische Art mit zwei Meter hohen Pfosten, an deren oberen Enden ein rotes, querliegendes Kreuz befestigt ist, markiert. Diese Pfosten stehen ungefähr 50 Meter voneinander entfernt und führen uns auch nach der Pause hinunter zum See Bolagen.

Darum denke ich leider auch nicht großartig darüber nach, als diese Markierungen uns zu einer Flußquerung führen, zumal der Wanderweg an dieser Stelle kaum noch sichtbar und nicht markiert ist.

In der Nothütte

Der Fluß ist aufgrund des ganzen Regens der letzten Zeit recht angeschwollen und wild, und wir suchen uns lange eine geeignete Stelle zum Furten. Während ich heile hinüber komme, rutscht Petra auf einem der nassen Felsen aus, schlägt sich ihr linkes Knie schmerzhaft an und lässt natürlich auch die Trekkingstöcke los. Das Knie tut einige Zeit weh, ist nun etwas blau und leicht geschwollen, aber ansonsten ist es OK. Aber einer der Stöcke ist vom Fluß mitgerissen worden und spurlos verschwunden. 

Kurz nach diesem Vorfall betreten wir zum ersten Mal auf dieser Tour schwedischen Boden. Hier ist auch das einzige Gebiet in Schweden, wo es freilebende Moschusochsen gibt. Darauf wurden wir mehrmals über Plakate aufgeklärt und auch, wie man sich bei Kontakt verhalten soll, denn sie können auch gefährlich werden, wenn man sich ihnen zu sehr nähert.

Kein Rentierzaun, sondern ein Moschusochsenzaun

Kaum haben wir den See erreicht, geht es auch schon wieder 100 Meter einen Bergrücken hinauf und hinein in die Wolken. Lange Zeit müssen wir nun im Nebel wandern. Das ist schade, denn wir haben nun keine Sicht mehr auf die sicherlich schöne Landschaft. Aber es ist auch blöd, denn die Orientierung wird nun schwerer. Der Weg ist hier nicht mehr markiert. Und er verzweigt sich immer wieder. Bald stehen wir mitten im Nichts und wissen nicht, welcher der vielen, kaum erkennbaren Spuren wir folgen müssen. Nur mit Hilfe unseres GPS-Programms können wir uns orientieren, doch selbst damit gehen wir einmal fast im Kreis.

Schließlich erreichen wir dann doch wieder einen deutlichen Weg, der uns dann zielsicher am Skigebiet von Hamra vorbei talwärts Richtung Fjällnäs führt.

Als wir wieder Handyempfang haben, suchen wir im Internet nach Übernachtungsmöglichkeiten, denn auf Zelten auf dem Campingplatz haben wir nach der Nässe keine Lust. So buchen wir ein Zimmer im Hotel Strandgården. Als wir dort eintreffen, erfahren wir, dass es heute Abend ein Sea-Food-Buffet gibt.

Nach einer wohltuenden Dusche gehen wir ins Restaurant. Ich vertilge Unmengen an Scampis mit Aioli. Petra hält sich an den Muscheln. Dazu gibt es ein leckeres Bier, mit dem wir auch auf unserer 1000-Kilometer-Jubiläum anstoßen.

Die heutige Etappe in Zahlen

Kilometer

Gesamt24
Auf Asphalt0,6
Auf Schotter0,8
Auf Wanderwegen22
Querfeldein0

Höhenmeter

Bergauf810
Bergab780

Geschätzte Gehzeit

8 Stunden 30 Minuten

6 Kommentare

  1. Hallo Andreas, hallo Petra!
    Mensch, wir sind sehr neidisch – trotz dem durchwachsenen Wetter sieht es echt traumhaft aus!! Und Glückwunsch zu den ersten 1.000km! Wir wünschen euch weiterhin ganz viel Spaß und hoffentlich geht es Petras Knien schnell wieder gut.
    …wir starten heute zu einem Wochenendtrip am Hochrhöner – wie immer bei eher ungünstige Wetter, aber das kennen wir ja schon 😉
    Lieber Grüße, Isabella &Max

    • Hallo Isabella & Max,
      vielen lieben Dank. Spaß haben wir nach wie vor und es läuft auch recht gut. Nur die Mücken vermiesen uns manchmal etwas die Laune.
      Euch eine schöne Wanderung am Hochrhöner.
      Liebe Grüße,
      Andreas & Petra

  2. Herzlichen Glückwunsch 🎈🍾 zum 1000. km

    Kommt gut weiter ! Die Landschaft ist ja teilweise sehr öde , haltet durch ….

    Kommt Petra denn mit nur einem Stock gut weiter ?

    • Hallo Kerstin, danke für deine Glückwünsche 😊
      Ich versuche im Moment ohne Stöcke zu laufen, klappt ganz gut bei diesem Gelände. Wir fühlen uns gut und sind guter Dinge. Liebe Grüße 🫶

  3. Hallo Ihr beiden, Glückwunsch 👏zu der 1.000 km Marke! Weiterhin god tur, auch wenn Ihr jetzt in🇸🇪 seid.
    Christian

    • Hallo Christian,
      vielen lieben Dank für die Glückwünsche. Ja, wir sind nun zum ersten Mal auf dieser Tour in Schweden. Es kommen noch zwei weitere Abschnitte durch Schweden: Patjelantaleden und kurz vor Kilpisjärvi sind wir auch einen halben Tag noch mal dort.
      Liebe Grüße,
      Andreas & Petra

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