Tag 43: Alte Wege

Die Mücken stehen leider noch eher auf als wir. Darum haben wir keine Chance, das Frühstück draußen in Ruhe zu genießen. Wir packen schnell und notdürftig alles in unsere Rucksäcke und gehen die wenigen 100 Meter zum Kiosk auf der anderen Flussseite. Der Kiosk selbst ist zwar noch zu, doch der nimmt nur eine Ecke in einem Raum ein, der den ganzen Tag über offen ist. Dort gibt es Stühle, Bänke und Tische. Ideal also, um dort zu frühstücken. Nebenan ist sogar ein WC.

Die Bergseite, die wir hoch müssen, zeigt nach Westen und liegt somit noch im Schatten. Zu dem ist es noch recht früh und angenehm kühl. Das ist auch gut so, denn der Weg ist steil und führt uns insgesamt 900 Höhenmeter hinauf.

Zunächst geht es durch einen Wald, dessen Bäume immer kleiner werden, je höher wir kommen. Oberhalb der Baumgrenze wandern wir zunächst über kleine Büsche oder Wiese und in Passnähe wird es immer felsiger. Hier ist alles sehr trocken, wir queren keinen einzigen Bach, höchstens ausgetrocknete.

Am Pass erschrecken wir uns fast, denn dort sitzen zwei weitere Wanderer, die wohl die Strømbu-Runde laufen und uns entgegenkommen.

Die Aussicht Richtung Rondane ist toll, zur anderen Seite hingegen sieht es eher trostlos aus, denn ein breites, flaches und trockenes Tal erwartet uns. Laut meiner Karte sind auch hier kaum Bäche auf den nächsten Kilometern zu erwarten, darum müssen wir noch mindestens noch weitere 20 Kilometer gehen.

Der Weg vom Pass hinunter ist recht felsig und steinig und mühsam zu gehen. Nach zwei Stunden treffen wir auf eine Schotterstraße. Schattenlos geht es durch die Hitze endlose sieben Kilometer.

Dort führt der Weg dann auf die andere Talseite und mehrere ausgewiesene Wanderwege beginnen hier. Doch kein Schild zeigt in unsere Richtung. Einzig ein Pfad, der sich gut sichtbar durch das gelbgrüne Flechtenmeer windet entspricht in Ort und Richtung meinen GPS-Informationen. Er ist nicht markiert, dennoch versuchen wir unser Glück.

Obwohl der Weg anscheinend nicht mehr begangen wird, ist er fast auf der gesamten Länge gut sichtbar. Manchmal können wir sogar die stark verwitterten DNT-Markierungen an Steinen oder Bäumen erkennen, doch nur, wenn wir direkt davor stehen. Von Weitem sind sie nicht auszumachen.

Hier macht das Wandern wesentlich mehr Spaß als auch der Schotterstraße. Wir müssen und beim Gehen konzentrieren und ständig die Augen aufhalten, um den alten Weg nicht aus Versehen zu verlassen. Das Vorwärtskommen ist zwar etwas langsamer, aber die Zeit vergeht schneller.

Nach fünf Kilometer erreichen wir eine weitere Schotterstraße, die durch ein enges Tal führt, in dessen Mitte ein großer Bach hinunterrauscht. Nach wenigen Minuten erreichen wir die angestrebte Brücke, bei der wir tatsächlich einen sehr guten Zeltplatz vorfinden. Leider wieder vollkommen mückenverseucht.

Wir waschen uns hektisch mit Hilfe unseres Duschsacks, ziehen lange Klamotten an, bereiten das Abendessen vor und verschwinden im mückensicheren Zelt.

Nach dem Essen sprechen wir noch mal detailliert die nächsten vier Wochen durch und erkennen, dass der Weg über Femund-See und Sylan-Massiv doch kein Umweg ist. Also geht es nun nicht Richtung Røros sondern Schweden, wie ursprünglich auch eingeplant.

Die heutige Etappe in Zahlen

Kilometer

Gesamt28
Auf Asphalt0
Auf Schotter7
Auf Wanderwegen21
Querfeldein0

Höhenmeter

Bergauf980
Bergab890

Geschätzte Gehzeit

8 Stunden 30 Minuten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner