Als wir gegen sechs aufwachen, strahlt die Sonne bereits von einem makellos blauen Himmel. Es wird also wieder ein heißer Tag.

Da das Frühstück erst acht Uhr beginnt, nutzen wir die Zeit und besprechen noch mal die Planung der nächsten Etappen.

Das Frühstück selbst ist eher eine Enttäuschung, da haben wir schon wesentlich bessere und reichhaltigere in Norwegen gehabt. Alle anderen Gäste sind Radfahrer. Unter ihnen auch ein Deutsches Ehepaar, was die Räder mit aufs Zimmer genommen hat. Sie waren auch die Allerersten weit vor acht am Buffet und auch die Ersten, die eilig aufgebrochen sind.

Als wir vor die Tür treten, fühlt es sich von der Temperatur noch recht angenehm an. Im Gegensatz zu meinem linken Fuß. Bei jedem Schritt schmerzt die Hacke. Das darf doch nicht wahr sein, denke ich, schon wieder eine Verletzung. Nach 100 Metern halten wir an und ich ziehe Schuh und Socke aus. Der Fuß ist vollkommen OK. Aber im Schuh finde ich einen zehn Millimeter großen Stein. Keine Ahnung wie der dahingekommen ist, aber das war die Ursache der Schmerzen.

Bereits nach einer viertel Stunde schwitze ich wie verrückt, obwohl wir auf einer ebenen Schotterstraße gehen. Diese Temperaturen sind einfach nicht mein Ding. Wir haben heute deswegen auch fast vier Liter Wasser mit, denn es sieht nicht so aus, dass es zwischendurch Auffüllmöglichkeiten gibt.

Innerhalb von knapp zwei Stunden schaffen wir mehr als neun Kilometer und mehr als die Hälfte der heutigen Höhenmeter.

Die Landschaft ist heute eher eintönig und langweilig. Die erste Hälfte hat eher den Charakter einer Steppe, während wir in der zweiten Hälfte durch einen Wald aus Krüppelbirken wandern, wobei die meisten Bäume schwarz und tot aussehen.

Die meiste Zeit geht es über die Schotterstraße, doch nach 18 Kilometer fängt ein Wanderweg ein, der einem eng gesteckten Slalom um die Birken und Büsche herum gleicht. Wir meinen, kaum von der Stelle zu kommen. Gleichzeitig machen wir immer häufiger Pausen, da uns die Sonne ausdörrt und wir ständig trinken müssen.

Die letzten zwei Kilometer hinunter zur Brücke über die Vinstra rauben mir die letzten Reserven, denn nun ist es sumpfig oder steinig.

Die Hütte zum Greifen nah, legen wir dennoch eine letzte Pause direkt an der Brücke ein, und baden unsere Füße im relativ warmen Wasser des schnell dahin fließenden Flusses. Dann machen wir uns an die letzten Höhenmeter hinauf zur Hütte, die zwischen mehrere Almen liegt.

Die Haupthütte ist schon komplett belegt, darum ziehen wir in die Nebenhütte ein, die noch unbewohnt ist. Als das drei Norwegerinnen aus der anderen Hütte mitbekommen, ziehen sie direkt bei uns ins Nebenzimmer, denn so haben sie mehr Platz als drüben.

Unter dem Dachüberstand der Hütte haben mehrere Schwalbenpärchen ihre Nester angelegt und der Nachwuchs fordert lauthals Futter, dem die fleissigen Eltern unentwegt nachkommen.

Den restlichen Tag verbringen wir in unserem Zimmer, da es dort am kühlsten ist. Draußen in der Sonne können wir es kaum aushalten. Aber besser so, als Regen, wie wir es vor zehn Tagen noch hatten.

Die heutige Etappe in Zahlen
Kilometer
Gesamt | 29 |
Auf Asphalt | 0 |
Auf Schotter | 21 |
Auf Wanderwegen | 8 |
Querfeldein | 0 |
Höhenmeter
Bergauf | 330 |
Bergab | 390 |
Geschätzte Gehzeit
6 Stunden 30 Minuten