Tag 38: Herr der Fliegen

Wir stehen leise auf, denn wir wollen die drei Frauen im Nebenzimmer nicht wecken, frühstücken, packen unsere Rucksäcke und verlassen die Hütte. Obwohl es erst halb acht ist, ist es schon recht warm.

Direkt hinter der Hütte geht unser Wanderweg Richtung Espedalen. Er führt zunächst direkt hinauf und mit jedem gewonnen Höhenmeter wird die Aussicht auf die Berge Jontunheimens besser. Auch die langweilige Ebene, die wir gestern durchwandert sind, sieht von hier aus interessanter aus.

Nach 100 Höhenmetern folgt der wunderbar wanderbare Pfad der Höhenlinie um den Berg herum. Auf der anderen Seite geht es zunächst durch eine kleine Hochebene und dann zum Pass hinauf. Von hier haben wir einen herrlichen Blick in das Espedalen und können auch schon unser Ziel für die Mittagspause, das Dalseter Hotel, am gegenüberliegenden Berg gut erkennen.

Zunächst geht es steil zu einer aufgegebenen Alm hinunter, dann durchquert unser Weg einen malerischen Kiefernwald. Der Boden ist bewachsen mit Blaubeerbüschen und zwischendurch gibt es immer wieder Inseln mit grün-gelben Flechten. Hier treffen wir auf ein norwegisches Paar, das uns mit ihren Hunden entgegenkommt. Wie so oft fragen sie auch direkt woher wir kommen, wohin wir gehen, erzählen von ihren Hütten, an denen wir gleich vorbeikommen werden, stöhnen über die ungewöhnlich heißen Temperaturen und so weiter.

Letztendlich erreichen wir einen der vielen Seen, zu denen sich die Espa im Tal aufstaut. Dort legen wir eine weitere Pause ein, denn anschließend geht es wieder 140 Meter hinauf zum Hotel. Dort kaufen wir uns im Kiosk ein Eis und eine Cola und setzen uns auf die Terrasse. Nachdem ich unsere Trinkflaschen am Gartenschlauch wieder aufgefüllt habe, geht es zunächst über einen teilweise sumpfigen Pfad weiter hinauf, um dann die restliche Strecke um den Ruten herum auf einer Schotterpiste zurückzulegen.

Wir durchqueren mehrere Wälder und Almgebiete. Verkehr herrscht hier kaum, so dass wir die meiste Zeit nebeneinander gehen und uns unterhalten können.

Der Schweiß rinnt mir wirklich in Bächen hinunter und das zieht wohl sämtliche Fliegen der Umgebung an. Leider sind zwischen den harmlosen Stubenfliegen auch stechende Varianten und natürlich Mücken. Pausen werden unter diesen Bedingungen sehr unangenehm und somit kürzer, als wir eigentlich gewollt hätten.

Gegen fünf erreichen wir dann quasi über einen Hintereingang zum Gelände vom Hotel Fefor. Hier sieht alles schon etwas vernachlässigt aus, und das trotz des saftigen Preises. In der Eingangshalle zeugt vieles von einer weit zurückliegenden Pracht und Eleganz, der aber in der Zwischenzeit etwas Pflege gut tun würde. Die Damen an der Rezeption brauchen eine Ewigkeit um uns einzuchecken, während wir es kaum erwarten können, endlich aus den Wanderschuhen und unter eine Dusche zu kommen.

Das Zimmer ist vor einigen Jahren renoviert worden und OK. Nur das Telefon hätte man damals direkt mit austauschen können, denn das stammt bestimmt noch aus der ersten Generation nach den Wählscheibenmodellen.

Beim Buffet am Abend sehen wir zu unserer Überraschung eine große chinesische (oder japanisch) Reisegruppe. Der Fahrer muß dabei an einem Tisch weit abseits seiner Gruppe essen. Neben den Asiaten und uns sind vielleicht noch zehn weitere Gäste in diesem riesigen Kasten. Hoffentlich haben sie an den anderen Tagen mehr zu tun, und wenn nicht, dann im Winter, denn ansonsten müssen sie bestimmt bald das Hotel schließen.

Es fanden um 2015 hier wohl die Wettkämpfe zum stärksten Wikinger statt (siehe youtube). Hiervon zeugen noch die einzelnen Wettkampfstationen, die auf einer großen Fläche neben dem Hotel stehen.

Die heutige Etappe in Zahlen

Kilometer

Gesamt28
Auf Asphalt0
Auf Schotter14
Auf Wanderwegen14
Querfeldein0

Höhenmeter

Bergauf760
Bergab800

Geschätzte Gehzeit

8 Stunden

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