Tag 23: Regenjacken bei Sonnenschein

Das Frühstücksbüffet ist wie immer sehr reichhaltig. Es gibt frisches Brot, Brötchen und Waffeln, Bratkartoffeln, hartgekochte Eier, Rührei, Lachs, Forelle, diverse Marmeladen, Käse und Aufschnitte. Wir schlagen uns die Bäuche voll und machen uns noch zusätzlich jeder zwei Doppelte zum Mitnehmen. Dies ist im Preis inbegriffen, genauso wie heißes Wasser für die Thermoskanne.

Sandhaug

Es herrscht ein starker, kalter Wind von Nordwest. Wir müssen nach Nordost, was für ein Glück. Laut Wetterbericht beträgt die gefühlte Temperatur minus fünf Grad. Welch ein Gegensatz zu Deutschland, von wo wir Fotos bekommen, auf denen unsere Freunde bei 40 Grad im Pool sitzen und Rotwein trinken.

Aufgrund des Windes wandern wir mit langen Shirts, Regenjacke und Handschuhen los, obwohl die Sonne die ganze Zeit von einem locker bewölkten Himmel scheint. Der Wind ist so stark, dass wir uns richtig in ihn hineinlegen und gegen ihn anarbeiten müssen, wenn der Weg genau in Windrichtung verläuft.

Die Hügel hier werden immer flacher. Trotz des Windes kommen wir recht schnell voran und uns kommen nur vier Wanderer entgegen.

Kurz hinter der Hütter sehe ich auf einem der Hügel eine Metallbox mit zwei Parabolantennen. Ich vermute, dass es sich hierbei um eine Richtfunkanlage handelt, was das funktionierende Internet in Sandhaug erklärt. 

Bereits nach 3,5 Stunden erreicht der Wanderweg einen vollen Parkplatz. Hier steht auch eine kleine Holzhütte, in der ein Informationszentrum eingerichtet ist. Wir setzen uns in den Windschatten dieser Hütte, als eine junge Angestellte des Nationalparks, die für dieses Informationszentrum zuständig ist, uns anbietet, dass wir drinnen unsere Pause verbringen können. Es gibt dort sogar warmen Kaffee aus einer großen Pumpthermoskanne. Das lassen wir uns nicht zwei mal sagen.

Drinnen unterhalten wir uns mit ihr und erfahren, dass bei schönerem Wetter der Parkplatz nicht ausreicht, denn viele wandern von hier los in die Hardanger Vidda. Neben Wandern ist Angeln hier sehr beleibt, oft wird auch beides kombiniert, denn an vielen Rucksäcken sehen wir auch Angelruten. Und Reiten ist hier auch möglich. Es werden organisierte Touren von diesem Parkplatz nach Sandhaug angeboten. Dort werden dann Tagestouren gemacht, und nach wenigen Tagen geht es dann wieder zurück zum Parkplatz.

Vom Parkplatz geht es in nur sechs Kilometer zu unserem Tagesziel, der privaten Hütte Stigstuv. Auf dem Weg dorthin sehen wir einen jungen Burschen, der auf einem Hügel wohl Handyempfang gefunden hat. Wir erkennen ihn anhand seiner Jacke wieder. Diese ist knallrot und von Arcteryx. Er findet sie so toll, dass er sie gestern auch zum Abendessen nicht ausgezogen hat. Auch beim Frühstück war er mit dieser Jacke bekleidet.

Da der Wind nun genau von hinten kommt und der Weg leicht zu gehen ist, schaffen wir die letzten Kilometer in rekordverdächtigen 1,5 Stunden. Wir bekommen ein Zimmer, das man nur erreichen kann, in dem man durch ein anderes geht. So was hatten wir noch nie, sehr ungewöhnlich.

Nach der Dusche, essen wir all unsere Vorräte an Süßigkeiten zu einem leckeren Aass Halling-Bier. Neben an sitzt die rote Arcteryx Jacke und döst. Später steht sie auf und wandert weiter. Ein seltsamer Typ.

Die heutige Etappe in Zahlen

Kilometer

Gesamt20
Auf Asphalt0
Auf Schotter1
Auf Wanderwegen19
Querfeldein0

Höhenmeter

Bergauf240
Bergab260

Geschätzte Gehzeit

5 Stunden

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