Tag 11: Zusatzasphalt

Wir wachen früher auf als sonst und stehen auch sofort auf. Die anderen schlafen noch alle und wir versuchen, so leise wie möglich uns zu waschen, zu frühstücken und die Rucksäcke zu packen. Gegen sieben Uhr verlassen wir die Hütte und direkt dahinter geht es steil den Hügel hinauf, immer einem gut sichtbaren Pfad entlang. 

Dummerweise gibt es wohl auch einen zweiten Pfad, der sich von unserem abzweigt, denn nach einem Blick auf das Navi stelle ich fest, dass wir uns nicht auf der geplanten Route befinden. Da aber die beiden Wege sich wieder vereinigen ist das egal.

Die Landschaft hier ist weniger rau als am Vortag, die Hügel sanfter. Dennoch kommen wir nicht schneller voran. Nach einer Stunde haben wir gerade mal zwei Kilometer geschafft. Das ändert sich auch die nächsten Stunden nicht. Das frustriert mich schon, zumal ich heute schwere Beine habe.

Nach vier Stunden bzw. acht Kilometern stoßen wir auf eine kleine, asphaltierte Straße. Hier beschließen wir, nicht auf den Wanderweg abzubiegen, der nach 100 Metern von der Straße abzweigt, sondern der Straße bis ins Tal zu folgen, um dort auf der Landstraße bis nach Suleskard zu gehen. 

Wir kommen recht zügig voran, bereits nach einer dreiviertel Stunde haben wir die vier Kilometer runter ins Tal zurückgelegt. Dort machen wir eine kurze Rast auf einer Bank, die am Wegesrand steht. Nach weiteren drei Kilometern erreichen wir das Sirdal Fjellmuseum, was ein kleines, angeschlossenes Café hat. Dort legen wir eine längere Pause bei kühlem Bier, Sandwiches und einer Art Burger ein. Mit der Chefin kommen wir ins Gespräch. Sie hat 20 Jahre auf Spitzbergen als Skiguide gearbeitet. Wenn ich sie richtig verstanden habe, hat auch sie Nordpol-Expeditionen organisiert. Die Winter dort fand sie toll, die Sommer nass und langweilig. Nun hat sie dieses Café vor kurzem übernommen und ist deshalb mit ihrer Familie hier hergezogen.

Wir ziehen weiter, und folgen der Landstraße, die anscheinend besonders bei Rennrad- und Motorradfahrern beliebt ist. Insgesamt ist hier jedoch recht wenig Verkehr, so dass uns dieser Abschnitt nicht besonders schwer fällt. Hierzu trägt auch die tolle Aussicht auf die Berge bei, die steil zum Tal abfallen, in dessen Mitte die Siraleleven fließt und sich auch mehrmals zu malerischen Seen aufstaut.

Diese Gegend scheint auch ein beliebtes Wintergebiet zu sein, denn überall sehen wir entsprechende Reklametafeln und große Hüttensiedlungen. 

Gegen halb vier kommen wir auf dem Campingplatz an. Der Wart ist leider nicht dort, an der Tür der Rezeption hängt aber ein Zettel mit seiner Handy-Nummer. Als ich diese gerade anrufen will, fährt ein Wagen vor und der Bruder des Wartes steigt aus. Er ruft seinen Bruder an und wir erfahren, dass alle Hütten ausgebucht sind. Aber zelten ist natürlich kein Problem. Das ist sehr schade und wirft unsere Planung über den Haufen, denn wir wollten im Supermarkt nebenan alles einkaufen, um in der Hütte ein leckeres und reichhaltiges Abendessen zu kochen. Das geht nun nicht, da man mit unserem Campingkocher nur Wasser kochen kann.

Wir bauen unser Zelt auf, duschen und gehen zum Supermarkt. Da es nur kalte Küche geben wird, kaufen wir alles für leckere Sandwiches ein und reichlich Bier, mit dem wir diese hinunterspülen wollen. Den Rest werden wir dann einpacken und auf die nächsten Hütten mitnehmen.

Anschließend gehe ich hinunter zum Fluß, dort gibt es WLAN und ich kann die Artikel der letzten Tage online stellen.

Den ganzen Tag gab es kein Wölkchen am Himmel, im Sonnenschein war es mir schon fast zu warm, doch im Schatten wird es hier recht schnell zu kühl.

Die heutige Etappe in Zahlen

Kilometer

Gesamt27
Auf Asphalt17
Auf Schotter0
Auf Wanderwegen10
Querfeldein0

Höhenmeter

Bergauf440
Bergab590

Geschätzte Gehzeit

6 Stunden 30 Minuten

2 Kommentare

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