Heute entwickelte sich der Tag, wie bereits etliche zuvor: Der Wetterbericht hatte Regen für den ganzen Tag angesagt; die Nacht und am Morgen hat es auch stark gewindet und geregnet; wir sind mit Regenmontur losgegangen nur um sie wenige Minuten später auszuziehen, da es aufhörte zu regnen; das Wetter wurde im Laufe des Tages immer besser; kaum hatten wir das Ziel erreicht, fing der Regen erneut an. So lasse ich mir das gerne gefallen.
Gestern Abend hatte ich mich noch mit dem Bauern unterhalten und erfahren, dass das ganze Tal seiner Frau und ihren Geschwistern gehört. Ein Bruder hatte sogar eine Fluglizenz und ein Flugzeug, was in der großen Halle des Hofes eingestellt wurde. Als Start- und Landepiste fungierte die Schotterstraße (auf youtube kann man sich einen Landeanflug anschauen). So konnten sie in 15 Minuten in Snåsa sein, mit dem Auto sind das 120 Kilometer und man ist bestimmt zwei Stunden unterwegs. Der fliegende Bruder ist aber vor drei Jahren verstorben und das Flugzeug verkauft. Die restlichen Geschwister wechseln sich auf dem Hof regelmäßig ab, so dass jeder von ihnen nur wenige Monate im Jahr in dieser Abgeschiedenheit leben muss beziehungsweise darf.
Nicht nur das Flugzeug ist Geschichte, sondern auch die alten Telegraphenmasten. Früher war nämlich die Beschreibung des Weges von Gaundalen nach Holden sehr einfach: Folge der alten Telegraphenleitung. Die Masten sind aber vor wenigen Wochen gefällt worden. Von einigen sind noch Stümpfe vorhanden, die meisten sind komplett entfernt und liegen zum Abtransport oder zum Verfaulen in der Wildnis. Nur wenige sind von der Kettensäge verschont geblieben.
Für die Wanderer heißt dies nun, dass man einem nur anfangs recht deutlichem Pfad folgen muss. Wir haben ihn recht schnell verloren und sind die Strecke größtenteils nach GPS gelaufen.
Vor der DNT Hütte in Holden haben wir im Sonnenschein mit herrlichem Blick auf den angrenzenden See unsere Mittagspause gemacht.
Von Holden führte uns ein markierter Weg zum Langvatnet, der See, an dem die von uns gebuchte Hütte liegt.
Gebucht haben wir sie mit Hilfe des Wegmarkieres vor wenigen Tagen über inatur.no. Diese Plattform bietet norwegenweit Hütten an. Wenn man eine bucht, wird per Mail ein Zahlencode zugestellt. Mit diesem Code kann der Schlüsselkasten der Hütte geöffnet werden.
Die Langvasshytta ist modern eingerichtet und bietet einen tollen Ausblick über den See. Leider kamen wir recht spät an, so dass wir das alles nicht so wirklich genießen konnten. Aber da es nach der Ankunft feste regnete, waren wir froh es trocken, warm und komfortabel zu haben.