Zum Frühstück gab es ein hartgekochtes Ei und Baguette vom Vortag mit Nutella und natürlich eine Tasse Kaffee. Irgendwie sind wir nicht davon satt geworden und das alte Brot hat auch nicht sonderlich gut geschmeckt. So mäßig fing unser Tag an.
Wenigstens war das Wetter wieder bombe und der Weg abwechslungsreich. Zunächst ging es so weiter, wie wir es von den bisherigen Etappen her kannten. Der Weg wand sich durch Buschwerk in Küstennähe, ab und zu führte er uns über den Strand oder durch kleine Wäldchen.
Doch schon bald wurde die Umgebung immer felsiger, der Fels wurde immer rosa-roter und seine Formen immer bizarrer.
Der Abstieg nach Ploumanc`h war gesäumt von riesigen Felsbrocken, in denen man je nach Phantasie Schildkröten, menschliche Gesichter oder Ungeheuer erkennen konnte, wie zum Beispiel Donald Trump mit seiner Haartolle und dem weit aufgerissenen, wutverzerrten Mund.
Direkt am Strand des Ortes lag ein Hotel, dass wir sogleich als die Filmkulisse aus der Dupin-Folge „Bretonisches Leuchten“ erkannten.
Anschließend ging es weiter durch die Felsenlandschaft der Rosa Granitküste, wo inmitten der zu steinerstarrten Drachen und anderer Phantasiegestalten ein kleiner, roter Leuchtturm die Seefahrer vor der felsiger Küste warnte.
Weiter ging es durch kleine Touristenorte, vorbei an edlen Hotels und über matschige Strände, denn die Ebbe hatte längst eingesetzt. Ich konnte den Rest der Strecke aber nicht so richtig geniessen, da mich eine Blase plagte, die im Laufe des Tages sich immer mehr bemerkbar machte.
Kurz vor dem Camping hupte es neben uns mehrmals, das waren Jürgen und Andrea in ihrem Wohnmobil. Sie wendeten und hielten neben uns an, nur um ein Foto von uns zu machen.
Danach sind sie noch nach Port Blanc gefahren, während wir die letzten Meter zum Campingplatz zurückgelegt haben. An der Rezeption war eine Schlange von ca. 6 französischen Rentnerpaaren, die alle einchecken wollten. Das hat über 20 Minuten gedauert, die mir aber wie mindestens eine Stunde vorkamen. Nach eine kleinen Ankommbierchen und einer Dusche, fühlten wir uns zwar wesentlich besser, aber sehr hungrig. Also sind wir zum Snack des Campings gegangen, der aber nur am Wochenende aufmacht, wie wir feststellen mussten. Also ging es weiter zum Restaurant auf der anderen Straßenseite, die aber keine Plätze mehr frei hatten.
Frustriert ging es zurück zum Zelt. Petra wollte nichts mehr, und ich habe mir eine Tütenmahlzeit zubereitet, die ich mit dem letzten Schluck Rosé hinuntergespült habe.
Anschließend bin ich zu Jürgen und Andrea hinübergeschlendert, die beiden waren gerade beim Abendessen. Mir haben sie auch direkt was angeboten, doch außer einem Rotwein wollte ich nichts. Nach kurzer Zeit haben wir auch Petra per Telefon zu uns geholt und es wurde noch ein sehr schöner Abend, den wir mit einer Runde Boule abschlossen. Petra und ich haben ganz knapp gewonnen.