Nachtrag zu gestern: Hier in Heddan Gård wurde uns das erste kulinarische Highlight dieser Tour beschert. Es gab folgendes drei Gänge Menü
Vorspeise: Fischsuppe
Hauptspeise: Drei Scheiben Elchbraten mit einem Berg von Ofenkartoffeln dazu Rotkohl, Brokkoli und Möhrenbrei
Nachspeise: Rhabarbarkuchen mit Sahne und Kaffee
Und was ich auch vergessen habe: Durch die Gestrüppwühlerei haben wir uns jeder 3-5 Zecken eingefangen, die wir aber alle rechtzeitig entfernen konnten,
Den Weg zum Frühstücksraum lege ich humpelnd zurück, ich denke mir nichts dabei und hoffe, dass sich das Ziehen im rechten Fuß im Laufe der heutigen Etappe legen wird.
Direkt nach dem Frühstück geht es los und wir werden von der Wirtin verabschiedet, die die Norwegische Fahne für uns schwenkt.
Der Himmel ist wolkenverhangen, nur ab und zu traut sich die Sonne hervor. Heute stehen ganze 20 Asphaltkilometer an, doch dafür sind dies zunächst die letzten. Die Straße ist kaum befahren, so ist es wenigstens nicht ganz so ärgerlich, nicht auf Wanderwegen unterwegs zu sein.

Nach 10 Kilometern, kurz bevor wird auf die Landstraße 42 einbiegen, machen wir eine kurze Pause, Trinken, etwas Essen und meine Einlegesohle zurechtschnitzen. Bei jedem Schritt drückt sie unangenehm in meinen rechten Spann. Dann geht es weiter, doch nach kurzer Zeit merke ich, da muss noch etwas abgeschnitten werden. Noch zwei Male muss ich die Sohle bearbeiten, dann erst kann ich beschwerdefrei Laufen, denke ich, doch der Schmerz im Knöchel bleibt. Ich schlucke eine Ibu und gehe weiter.
Nachdem wir die 42 verlassen haben, befinden wir uns auf einer kleinen, wieder kaum befahrenen Landstraße wieder. Auf einer leeren Schafweide machen wir Mittagspause. Die Sonne scheint in der Zwischenzeit und so dehnen wir diese Pause etwas aus, liegen in der Sonne und geniessen den Moment.

Am Ende dieser Straße zweigt eine Schotterpiste ab, die an einer Furt endet. Hier kühle ich meinen rechten Fuß, das Gehen fällt mir mittlerweile recht schwer und ich mache mir erstmals Sorgen, was die gesamte Tour angeht.

20 Kilometer haben wir heute schon zurückgelegt, es fehlen nur noch vier zum anvisierten Zeltplatz. Doch diese haben es in sich, denn auf diesem Stück ist zwar in den Karten ein Pfad eingetragen, doch dieser existiert nur als vage Idee. In der Realität treffen wir nur hin und wieder auf kaum auszumachende Trampelpfade, die sich schnell im dichten Unterholz verlieren.

Der erste See ist relativ schnell umrundet, doch dann geht es steil hinauf und wieder hinunter. Stellenweise klettern wir über steile, moosbedeckte Steinfelder. Immer wieder versperren umgestürzte Bäume unseren Weg, oder dichtes Gestrüpp. Wir kämpfen uns durchs Unterholz und kommen kaum voran. Ich bin hier so konzentriert unterwegs, dass ich die Probleme mit meinem Fuß kaum wahrnehme.

Irgendwann stoßen wir auf eine Quad-Spur und wir fangen an, nach einem geeigneten Zeltplatz Ausschau zu halten. Aber entweder sind die Stellen zu sumpfig, zu uneben oder zu sandig. Immer weiter folgen wir nun dem Weg, der eigentlich für morgen gedacht war.
Unsere Ansprüche fallen immer weiter, denn wir sind stehend KO. Selbst kleinste grasige Stellen direkt neben der Schotterpiste werden von uns begutachtet, bis endlich nach vier Kilometern neben einem Trafohäuschen sich ein recht guter Platz findet.

Schon beim Aufbau des Zeltes werden wir von tausenden, kleinen Mücken gepiesackt. Nach dem das Wasser für das Abendessen gekocht ist, verschwinden wir in unser mückendichtes Zelt und verlassen es bis zum nächsten Morgen nicht mehr.
Die heutige Etappe in Zahlen
Kilometer
Gesamt | 28 |
Auf Asphalt | 19 |
Auf Schotter | 5 |
Auf Wanderwegen | 0 |
Querfeldein | 4 |
Höhenmeter
Bergauf | 730 |
Bergab | 620 |
Geschätzte Gehzeit
9 Stunden