Tag 3: Überraschung am Abend

Das Frühstücksbuffet wird 7 Uhr geöffnet, Punkt sieben stehen wir davor. Es steht eine lange Etappe an, mit einigen Ungewissheiten, was die Strecke angeht.

Gegen acht laufen wir los. Auf dem Weg durch das morgentliche Spangereid werden wir von einigen Schülern auf Rollern und Fahrrädern überholt, später, auf der großen Straße, sind es eher Wohnmobile und PKWs. Immer wieder streift die Straße die Küste.

12 Kilometer folgen wir dem Asphalt. Dann könnte es die Mögllichkeit geben, erst über einen Pfad und später querfeldein in das Nachbartal zu wechseln. Skeptisch begutachten wir die steilen felsigen Bergflanken, die mit einem dichten Wald überwuchert sind. Wenn die Gegebenheiten bei Kilometer 12 ebenso sind, dann wird das mit dem Wechsel nichts. In diesem Fall müssen wir weiter nach Lyngdal und der großen Straße dort Richtung Norden folgen. Nach 35 Kilometer gibt es ein Hotel, ohne Restaurant und Frühstück, dafür aber mit einem teuren Doppelzimmer. Bei dem Verkehr, der hier herrscht, haben wir darauf aber keine Lust.

Als wir endlich den Pfad nach 12 Kilometern erreichen, machen wir zunächst eine erste Pause, dann folgen wir dem Wanderweg für ca. 500 Meter, bis er sich im sumpfigen Gelände verliert. Ab dort folge ich der von mir geplanten Route. Das geht bei dem Gelände recht problemlos. Stellenweise habe ich sogar den Eindruck, dass schon vor uns einige Wanderer hier lang sind, denn es ist eine vage Spur im Gras und auch auf dem Moos, das auf den Felsen wächst, erkennbar. Später stoßen wir sogar auf Quad-Spuren, denen wir bis zu einem Bauernhof folgen.

Ab hier beginnt eine Schotterpiste, die uns zur dicht befahrenen E39 führt, über die der Bus uns gestern erst nach Vigeland gebracht hat.

Landschaftlich war es eher so sauerlandmäßig, schön, aber nicht spektakulär.

Nach weiteren 2,5 Kilometer Asphalt folgen wir wieder einer Schotterpiste, neben der die Åna uns freudig über Felsen entgegensprudelt. Immer wieder staut sie sich auch zu größeren Seen auf.

Wir sind nicht eingelaufen, das merken wir mit zunehmender Strecke immer deutlicher. Die Entfernungen von einer Pause schrumpfen von 12 auf 5 auf 4 und schließlich auf 3 Kilometer. Aber wir kommen voran, das ist die Hauptsache und bis auf die müden Beine ist alles in Ordnung.

Bei einer Pause beobachten wir einen Elektriker, der mit Klauen an seinen Schuhen und einem Sicherungsgurt um den Mast diesen hochsteigt, um ein Kabel anzuschließen. Wir haben den Eindruck, dass er das noch nicht oft gemacht hat, so langsam und unsicher wie er vorankommt. Aber interessant ist diese Technik schon.

Unsere Wasservorräte gehen langsam aus und wir wollen noch irgendwo Zelten, wo wir Wasser für das Abendessen und das Frühstück brauchen werden. Dem Wasser der Åna vertrauen wir nicht so recht, also sprechen wir eine Frau an, die gerade ihren Briefkasten, der 100 Meter vom Haus entfernt an der Straße steht, auf Post überprüft.

Sie führt uns zu ihrem Gartenwasseranschluß und gibt uns sogar noch eine handvoll Erdbeeren. Das hat wir uns wirklich sehr gefreut und gibt neuen Antrieb.

So gestärkt geht es weiter den Schotter entlang, bis wir eine Bademöglichkeit am See entdecken. Schnell sind die Schuhe und die Socken ausgezogen und wir kühlen unsere müden und geschundenen Füße im See ab. Anschließend setzen wir uns auf einen Felsen und lassen uns von der Sonne trocknen. Dabei bemerken wir ein Wiesenstück, nur wenige Meter weiter. Das sieht von Weitem nach einem idealen Zeltplatz aus. Und auch vom Nahen!

Schnell ist das Zelt aufgebaut, sind die Luftmatratzen aufgeblasen und die Ausrüstung in den Apsiden verstaut. Ich mache die Liegeprobe und schlafe unmittelbar ein.

Petra erkundet derweil die Umgebung, wäscht sich im See und sonnt sich lesend am Ufer. Eine Stunde später krieche ich aus dem Zelt, wasche mich ebenfalls, dann kochen wir Seewasser für unsere Mahlzeit ab. Zum Essen zaubert Petra auf ein Mal eine Dose her, die sie mühselig die letzten zwei Tage mitgeschleppt hat. Sie ist echt verrückt, aber so war das Abendessen perfekt.

Die heutige Etappe in Zahlen

Kilometer

Gesamt29,5
Auf Asphalt15
Auf Schotter12,5
Auf Wanderwegen0,5
Querfeldein1,5

Höhenmeter

Bergauf800
Bergab600

Geschätzte Gehzeit

7 Stunden 30 Minuten

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