Als ich aufwache ist es taghell und ich kann überhaupt nicht einschätzen, ob es 3 oder 8 Uhr ist, oder sogar später. Dennoch döse ich noch etwas weiter, bis Petra aufwacht. Auf ihre innere Uhr ist verlass und tatsächlich, es ist erst halb sieben.
Wir stehen auf, duschen und packen die Rucksäcke. Noch haben wir keine Routine, die kommt immer erst nach einigen Tagen auf Tour. Deshalb sind die Rucksäcke genauso prall gefüllt, wie gestern, obwohl etliche Sachen nicht mehr in ihnen stecken.
Das Frühstück ist, wie eigentlich immer in Norwegen, reichhaltig und gut. Rührei, Baked Beans, kross gebratener Speck, Hering süß sauer, Hering in Senf-Sauce und Makrele in Tomatensauce, ein Mini-Croissant mit Nugatti (dem norwegischen Nutella) und eines mit Himbeermarmelade, das ist mein heutiges Frühstück.
Bevor der Bus um 9:30 Uhr nach Vigeland fährt, müssen wir noch zwei Gaskartuschen kaufen. Doch die Läden öffnen erst um neune. So haben wir noch etwas Zeit, uns das aktuellste Youtube-Video von Daniel Czybulka anzusehen, der momentan auf dem Weg durch Skaninavien ist und auch Gegenden durchwandert, wo wir noch hin wollen.
Wenige Minuten vor Öffnung des Ladens stehen wir bereits davor, pünktlich um 9 werden die Pforten geöffnet und nur wenige Minuten später gehen wir mit unserem Einkauf zum Busbahnhof. Kaum haben wir die Kartuschen in unseren Rucksäcken verstaut, kommt auch schon der Bus.
Die Fahrt dauert ungefähr eine Stunde und führt durch ein Bilderbuchküstennorwegen. Überall an der Küstenlinie stehen bunt angestrichene Holzhäuser. Die meisten in dem typischen Rot, aber auch Weiß und Orange kommen noch recht häufig vor. Diese Farben zusammen mit dem Sonnenschein, dem blauen Himmel und der ruhigen See sehen immer wieder malerisch aus.

Pünktlich kommen wir in Vigeland an und praktischer Weise ist die Taxizentrale direkt gegenüber der Bushaltestelle. So brauchen wir nicht anrufen. Da die Fahrerin nicht so richtig fließend Englisch kann, wird es eine recht ruhige Fahrt zum Leuchtturm. Aber es gibt ja genug zu sehen. Sie bringt uns direkt bis zur Schranke, hinter der das Museumsgelände beginnt.

Auf dem recht steilen Weg hinauf zum ikonischen rot-weißen Turm kommen wir zum ersten Mal ins Schnaufen und hoffen, dass unsere Kondition die nächsten Tage besser wird. Die Rucksäcke sind erneut ungewohnt und ziehen uns ganz schön nach unten.

Aufgrund von Renovierungsarbeiten ist der eigentliche Turm geschlossen, doch das Innere haben wir uns ja bereits vor drei Jahren angesehen. Damals hatten wir aber nicht so ein Traumwetter, so dass ich erneut etliche Fotos aufnehmen muß.

Auf dem Weg zurück kommen wir am Leuchtturmwärterhaus vorbei. Es sieht verlassen aus und ein Klingeln bestätigt: der Leuchtturmwärter ist nicht in seinem Haus. Schade, denn er verwahrt auch DAS BUCH, ins das sich alle eintragen, die sich auf den weiten Weg zum Nordkap machen.

Sicherheitshalber fragen wir deshalb noch im Cafe nach, wo man uns sagt, dass er in ca. einer halben Stunde zurückkommen wird.

Also kaufen wir eine Limo und einen Kaffee und machen auf einer der Bänke eine Pause. Noch während wir dort sitzen fährt der Wärter mit seinem Wagen an uns vorbei. Wenige Minuten später kehrt er zu Fuß zurück und bringt uns das heilige Dokument.

Am Schild, das Richtung Norkap zeigt, sprechen wir noch einen Motorradfahrer an, ob er uns fotografieren kann. Kein NPL, ohne ein Foto an diesem Schild!

Dann geht es auch endlich los. Der Wanderweg Richtung Stusvik beginnt wenige Meter hinter dem Schild auf der linken Seite. Er ist fast durchgehend mit blauen Strichen markiert und führt durch die lichten Wälder und über die rundgeschiffenen Felsen etwas entfernt von Küste in das Nachbartal. Oft ergeben sich noch wunderbare Blicke zurück auf den Leuchtturm. Wir kommen recht gut voran, auch wenn es ein paar kleine Klettereinlagen gibt, bei denen uns die scheren Rucksäcke arg stören.



Irgendwann wechselt die Wegmarkierung auf rot. Doch dann driftet der Pfad nach rechts ab, einen Berg hinauf. Das passt überhaupt nicht zur geplanten Route, darum beschließen wir, uns querfeldein zum Dorf durchzuschlagen. Das geht auch wirklich problemlos.

Dort angekommen, machen wir eine kurze Rast, dann geht es für sechs Kilometer eine Schotterpiste entlang. Hier kommen uns keine zehn Autos entgegen, es ist also wesentlich angenehmer zu laufen, als auf der recht gut befahreren Küstenstraße.
Dieser folgen wir anschließend bis zum Campingplatz, wo wir auf einen Pfad einschwenken, der uns die letzten zwei Kilometer bis zum Hotel bringt, und dabei immer dicht der Küstenlinie folgt.

Das Hotel ist riesig und teuer und für das, was geboten wird, eigentlich etwas zu teuer. Aber egal. Die Dusche ist heiß, es gibt WLAN und das Essen im hoteleigenen Restaurant ist OK.

Den Abend beenden wir mit einem Bummel zum Restaurant Under, das Unterwasser liegt und wo das 10 Gänge Menü ca. 220 Euro pro Person kostet. Die dazu passenden Weine gibt es dann für weitere 190 Euro.

Recht herzlich möchte ich mich hier bei Anke, Christian, Christoph, Donata, Elfriede, Marco, Peter und Simone bedanken, die mir alle Fotos von der WebCam am Leuchtturm zugesendet haben. Da es so viele Fotos geworden sind, kann ich nicht alle hier abbilden. Wir haben uns aber über jedes einzelne gefreut.




Die heutige Etappe in Zahlen
Kilometer
Gesamt | 14,6 |
Auf Asphalt | 2,5 |
Auf Schotter | 6 |
Auf Wanderwegen | 5,6 |
Querfeldein | 0,5 |
Höhenmeter
Bergauf | 320 |
Bergab | 320 |
Geschätzte Gehzeit
4 Stunden
Viel Spaß Euch beiden und toi- toi für eure Tour und gute Gedanken bei jedem Schritt 🫶
Viel Spaß Euch beiden und toi- toi für eure Tour und gute Gedanken bei jedem Schritt 🫶