Rentnertreff

Die Familie hat sich noch nicht gerührt, als wir am nächsten Morgen uns aus der Hütte schleichen und die nächste Etappe beginnen. Auch diese ist wieder nur 12 Kilometer lang, nur entwickelt sie sich im Laufe des Tages zur bisher technisch anspruchsvollsten.

Da die Hütte etwas abseits des Weges liegt, müssen wir zunächst ca. einen Kilometer wieder zurück zum Weg. Auf diesem Stück liegt eine recht steile Felspassage, die sogar durch ein Seil abgesichert ist, und wir wundern uns, wie der Hund der Familie gestern hier hinaufkam.

Lange Zeit geht es wieder auf den Granitplatten entlang. Doch dann kommt ein sehr steiles Schneefeld, das wir uns nicht trauen, zu überqueren. Ein Ausrutscher hätte dort einen veritablen, tiefen Sturz zur Folge gehabt.

Darum quetschen wir uns in der Spalte zwischen Schneefeld und Felsen hindurch, was auch einigermaßen abenteuerlich ist. Am Ende dieses Umwegs befinden wir uns wieder auf dem Pfad, der nun durch eine steile, felsige und enge Schlucht hinunterführt. Auch dort bewegen wir uns sehr vorsichtig und erreichen so ein breites Tal, das von steilen, hohen Felswänden umgeben ist.

Rasch führt der Pfad auf den sich träge dahin schlängelnden breiten Fluss zu, den wir durchfurten müssen. Eiskalt und knietief ist das Wasser, doch das Furten ist problemlos, da die Strömung sehr gering ist.

Nun müssen wir nur noch für fünf Kilometer diesem Fluß folgen und sollten dann die Nilsebu erreichen, so denken wir. Doch der Pfad führt uns immer wieder durch sehr sumpfiges Gelände und dann auch mehrmals die Hänge hinauf, da zwischen Felsen und Fluss für den Wanderer kein Platz mehr ist. Doch die Felspassagen sind zum Teil kleinere Klettertouren und irgendwie stelle ich mich dabei heute recht unbeholfen an. An einer Stelle weiß ich sogar nicht, wie ich sie meisten soll, obwohl Petra problemlos dort entlanggekommen ist.

Irgendwie schaffe ich es schließlich dennoch.

Die Hütte ist komplett belegt und wir müssen ins Notquartier, das direkt unter dem Dach liegt. Die meisten Gäste sind nur zwei Kilometer von einem Parkplatz zur Hütte gelaufen, andere werden sogar mit dem Boot bis direkt zu Hütte gebracht.

Der Großteil der Gäste ist noch älter als wir, und das norwegische Stimmengewirr ist recht laut und im Hintergrund spielt zu dem noch eine Mutter für ihren Sohn auf einer miserabel gestimmten Gitarre, mehr schlecht als recht.

Petra kann bei diesem Lärm kaum lesen und verzieht sich deshalb schon recht früh ins Matratzenlager. Ich bleibe noch etwas länger unten im Aufenthaltsraum und unterhalte mich lange Zeit noch mit dem Hüttenwirt.

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