Vor einigen Tagen meinte ich zu einem Norweger, dass das Wetter etwas besser sein könnte. Er sagte daraufhin, dass das raue Wetter gerade den Charme dieses Landes ausmachen würde. Heute gab es eine Charmeoffensive des norwegischen Wetters. Bis zum Pass, der ungefähr auf der Hälfte des Weges lag, hatten wir einen heftigen Sturm, begleitet von einem Regen, der zunächst in Hagel und weiter oben in Schneetreiben wechselte.
Schnell waren unsere Handschuhe durchnässt, was bei dem heftigen Wind unmittelbar zu eiskalten Fingern führte. Petra hat es am schlimmsten getroffen. Im Windschatten einer Hütte haben wir alle eine weitere Schicht angezogen und Petra stülpte über die Handschuhe Plastiktüten. So war es für sie einigermaßen erträglich.
Kurz vor dem Pass kam noch Nebel hinzu, doch die Orientierung fiel uns dennoch nicht schwer. Aber alles war von mehreren Zentimeter Neuschnee bedeckt, so dass wir in den felsigen Passagen vorsichtig laufen mussten.
Kaum hatten wir den Pass überschritten, lies der Wind schlagartig nach. Die Sicht wurde besser und die gefühlte Temperatur höher.
Da es trotzdem noch recht ungemütlich war, beschlossen wir, ohne Pause direkt bis zur Geitterygg Hütte abzusteigen, und erst dort unsere Brote, die wir heute morgen fertiggemacht haben, zu essen. Da wir sehr gut gefrühstückt hatten, war das Knurren unserer Mägen noch auszuhalten.
Dies war unsere erste Etappe komplett ohne Schlammabschnitte. Sie ließ sich sehr gut laufen, wir hatten die 15 Kilometer in weniger als 5,5 Stunden zurückgelegt, und das bei den widrigen Umständen.
Am Ziel angekommen haben wir noch vor der Dusche Kaffee bestellt und dazu unsere Brote aufgefuttert, danach waren die Qualen dieser Etappe schon fast wieder vergessen.
Nach diesem Tag voller Strapazen noch Fotos und Texte zu posten – unglaublich.
Wow, die Landschaften der letzten Etappen sehen echt traumhaft aus!
Ich wünsch euch weniger Wind auf den kommenden!
Liebe Grüße aus Essen,
Felix