Als wir heute morgen aufgewacht sind, hat es draußen geschüttet. So dachten wir zumindest. Doch der Regen war nicht besonders feste, sondern das Blechdach der Hütte hat es nur wesentlich dramatischer anhören lassen.
Die heutige Etappe hat mich etwas nervös werden lassen, was nicht an deren Länge, Höhenmetern oder ähnlichem lag. Vielmehr war sie nicht markiert und größtenteils weglos. Bisher hatten wir mal eine Wanderung, bei der vielleicht 4 Kilometer weglos waren, doch dann war das Ziel bereits vom Anfang der Weglosigkeit an sichtbar, was die Navigation erheblich erleichtert. Doch heute mussten wir anhand der Navi-App auf Kurs gehen, in Wegrichtung einen markanten Punkt auswählen und diesen dann beim Gehen anvisieren.
Doch es gab unterwegs auch Wälder, die wir durchqueren mussten. Dort verstellen einem die Bäume den Weg und die Sicht. Hier mussten wir uns auf unseren Orientierungssinn verlassen, was dann oft in einem Zickzack-Kurs endete.
Auf den bisherigen 1200 Kilometern mussten wir ganze 4 Male so tiefe Flüsse furten, dass wir unsere Wanderschuhe auszogen. Mit dieser Etappe hat sich die Schuhwechselfurtanzahl auf 8 erhöht. Die Furten selbst waren aber alle unproblematisch.
Nach einigen ausgedehnten Sumpfpassagen ging es zur Wand des Sukkertoppen. Von unten hatten wir noch gedacht, dass es keinen wanderbaren Pfad zum Pass gibt. Doch ist man erst mal vor Ort, so war die Wegfindung kein Problem.
Vier Stunden nach dem Start waren wir oben am Pass und haben die erste Pause des Tages gemacht. Da wir aber nur ein Drittel der Gesamtstrecke zurückgelegt hatten, fiel diese recht kurz aus. Doch im Nachhinein war das übertrieben, denn der Rest war recht zügig abgewandert.
Die Wegfindung auf der anderen Seite des Passes war vollkommen problemlos und das Terrain gut wanderbar. Kurz vor Ende hatten wir tolle Ausblicke auf das wunderschöne Gauna-Tal.
Als wir am Hof von Gaundalen ankamen, wurden wir sehr herzlich empfangen. Da wir uns bereits vor einigen Tagen angekündigt hatten, wurde auch direkt gefragt, wieviel Brote und Eier wir möchten. 2 Brote wurden noch kommentarlos akzeptiert, doch bei 18 Eiern waren sie dann doch überrascht. Bekommen haben wir sie dann doch und zusätzlich Butter, Salami, eine Dose Makrelen und 2 Zimtschnecken.
Unsere Hütte war bereits mit einem gemütlichen Kaminfeuer eingeheizt. Die Zimtschnecken haben wir davor bei einer Tasse Kaffee direkt bei der Ankunft verputzt.
Die ersten 6 Eier kamen als Spiegeleier auf Scheiben des frischen, selbstgebackenen Brotes, was dann unser Abendessen war. Als Dessert gab es, wie die letzten Tage auch, gezuckerte Moltebeeren, die wir zwischendurch gepflückt hatten.