Da der Spanier gestern mit 30 Kilometern eine kurze und entspannte Etappe hatte, steht er heute kurz nach uns auf und ist sogar schon vor uns unterwegs. Bei ihm stehen heute mindestens 35 Kilometer auf dem Plan. Für uns hingegen wird der heutige Tag sehr kurz, denn wir wollen nur zur nächsten Hütte und die ist gerade mal 16 Kilometer entfernt. Und Höhenmeter müssen wir dabei kaum überwinden.

Landschaftlich gefällt es uns heute sogar noch besser als gestern. Direkt hinter Bellingstua führt uns der Wanderweg in diese grandiose Sumpflandschaft. An die Markierung muss man sich gewöhnen, denn meistens gibt es nur einen roten Pinselstrich an Ästen oder Baumstämmen, ganz selten werden kleinere Pfähle gesetzt, die oben ebenfalls eine rote Markierung aufweisen.

Oft kann man von einer Markierung bereits die darauffolgende sehen.

Dummerweise gibt es manchmal keinen Pfad, an dem man sich orientieren kann. Deshalb sind die Markierungen so wichtig. Und erschwerdend kommen die Wintermarkierungen hinzu, die hier aus sehr auffälligen hohen Pfosten bestehen. Winter- und Sommerweg können, müssen aber nicht identisch sein, denn im Winter wird der Weg auch gerne mal über die zugefrorenen Seen gelegt.

Die Versuchung, den Wintermarkierungen zu folgen, ist manchmal recht groß, besonders wenn der Winterweg bisher mit dem Sommerweg zusammengefallen ist und man mal einen roten Strich an einem dünnen Ästchen übersieht. So verlaufen wir uns bereits nach zwei Kilometern und müssen mit Hilfe des GPS querfeldein zurück auf unseren Wanderweg.

Überraschender Weise ist dieser Weg fast schwedisch ausgebaut, soll heißen, es gibt hier sehr lange Plankenwege, die die morastigen Stellen überbrücken. In Norwegen wird das normalerweise nur an den aller übelsten Stellen gemacht.

Ungefähr zur Etappenhälfte treffen wir auf eine kleine Gamme, die aus Ästen und Torf gebaut wird. Sie hat sogar einen Ofen und ist bei schlechtem Wetter bestimmt ein sehr willkommener Schutz.

Doch wir machen unsere Pause auf der davor stehenden Bank. Ich lege mich nach der Pausenmahlzeit faul auf die sonnenbeschienene Bank, während Petra nach Blaubeeren sucht.

Später haben wir noch tolle Ausblicke auf die Berge, durch die wir in den nächsten Tagen wandern werden.

Das heutige Etappenziel liegt wie das gestrige in einer Ferienhüttensiedlung. Die Hütte ist ebenfalls an das Stromnetz angeschlossen und hat sogar fließend Wasser, auch wenn der Wasserhahn draußen in einem Holzkasten installiert ist.

Direkt nach der Ankunft bereitet Petra Waffeln zu, die wir mit Blaubeermarmelade essen.

Leider hat es sich wieder etwas zugezogen, denn sonst hätten wir gerne der restlichen Tag auf der schönen Holzterrasse verbracht. So aber heize ich unsere Hütte ein und wir genießen noch mal einen Hüttentag, denn morgen werden wir zelten.
Die heutige Etappe in Zahlen
Kilometer
Gesamt | 16 |
Auf Asphalt | 0 |
Auf Schotter | 1,5 |
Auf Wanderwegen | 13,5 |
Querfeldein | 1 |
Höhenmeter
Bergauf | 180 |
Bergab | 290 |
Geschätzte Gehzeit
4 Stunden