Nach der ungemütlichen Nacht im Zelt war die Hüttenübernachtung die reinste Wohltat. Doch als wir morgens aufgewacht sind und einen Blick aus dem Fenster geworfen haben, war die Enttäuschung groß, denn es regnete sehr stark und es war nebelig.
Entsprechend langsam haben wir es angehen lassen. Zunächst gab es ein gemütliches Frühstück, dann habe ich mich noch lange mit dem Norweger unterhalten, der mit uns in der Hütte übernachtet hat. Er hatte übrigens eine frapierende Ähnlichkeit mit meinem Vater.
Als wir gegen 10 losgelaufen sind, hat es schlagartig aufgehört zu regnen, und so blieb es auch den restlichen Tag. Heute ging es recht ordentlich bergauf. Kilometerlang gab es nur Steinmännchen, aber keinen deutlichen Weg. Wir sind mehr oder weniger querfeldein gelaufen. Lange Zeit über herrlich federnde Moose, Flechten oder Matten. Aber noch viel länger über riesige Geröllfelder. Leider wurde es im Laufe des Tages wieder sehr windig, so dass wir die ganze Zeit mit der Regenjacke laufen mußten, obwohl meistens die Sonne schien.
In den tiefer liegenden Regionen konnte man fast immer irgendwo Rentiere sehen. Inzwischen gehören sie zum Landschaftsbild dazu. Es ist schon etwas unheimlich, wie lautlos diese Tiere auch in größeren Gruppen an einem vorbeiziehen können. Und faszinierend, wie elegant und schnell sie bei diesem Untergrund vorankommen.
Da Gestern lang und anstrengend war, ging es heute nur recht mühsam voran. Doch schließlich konnten wir von einem Paß aus die Hütte sehen, ab da war der restliche Weg schnell gegangen.
In der Hütte war schon ein netter Hamburger, der auf dem Weg Richtung Nordkap hier Zwischenstop eingelegt hat. Kurz darauf kam noch ein seltsamer Norweger und etwas später eine vierköpfige, norwegische Frauengruppe. So waren fast alle Schlafplätze belegt.
Auch diese Hütte ist nur wenige Jahre alt und urgemütlich. Eigentlich ist hier in der Gegend ein Zelt überflüssig. Der Seltsame hat sich eine Riesenportion Renntierfleisch mit Kartoffelpürree gemacht, und die Frauen hatten Bier, Wein, Joghurt und haben sich auch was frisches gekocht. Bei uns gab es wieder diese Astronautennahrung und wir haben den anderen etwas neidisch zugesehen. Immerhin hatten wir als Nachtisch Mousse au Chocolat.
Gehzeit: 5 Stunden
Pause: 1 Stunde
Wanderer: 0