Verletzungspech

Am Ende der heutigen Tour hatten wir 34 Kilometer zurückgelegt, und das, obwohl wir fast zur gleichen Zeit heimkehrten wie gestern. Es wurde also weniger gestürzt. Doch leider waren die Stürze teilweise etwas unglücklich, Petra hat sich ihr Knie etwas verdreht und kann seitdem nur noch Humpeln, und Robert hat sich an der Hand eine Risswunde zugelegt.

Christoph, der gestern noch ganz stolz auf seine Null-Sturz-Tour war, hatte heute mit mindestens 10 unfreiwilligen Schneekontakten den Rekord und war darüber nicht sehr glücklich.

Ich selbst bin auch etwa 4 Male kreativ vom Schlitten abgestiegen, doch meistens konnte ich ohne Hilfe wieder den Schlitten aufrichten und weiterfahren.

Die Hunde haben so eine unglaubliche Kraft, dass es für sie kein Problem darstellt, einen liegenden Schlitten mit daran festklammernden, abgeworfenen Fahrer weiter zu ziehen. Dies ist mir auch passiert, doch konnte ich aus dieser Position den Schlitten aufrichten, während der Fahrt mich wieder hochbugsieren und diese fortsetzen. Ich muss zugeben, dass ich auf diesen Stunt etwas stolz bin.

So sieht der See momentan aus, über den wir jeden Tag fahren. Die grauen Flächen sind übrigens Pfützen, die recht tief und kalt sind, und durch die wir uns kämpfen müssen.

Aber bei den meisten Stürzen können wir nur deswegen weiterfahren, weil wir unglaubliche Hilfe von den Mädchen bekommen, die hier auf der Huskyfarm für eine Saison mithelfen. Dies bedeutet, dass sie die Hunde versorgen, die Schlitten vorbereiten, im Haus helfen, die Kinder zur Schule bringen, halt überall mit anpacken, wo Arbeit anfällt. Und davon gibt es auf dieser Farm mit fast hundert Hunden mehr als genug. Darüber hinaus fahren sie auch bei den Touren mit. Von den vieren sind bei diesen schweren Bedingungen drei mit dabei. Die vierte bleibt bei der Farm, damit sie im Notfall von Torben mit dem Schneemobil zur Gruppe gebracht werden kann, um dann einen Schlitten zu übernehmen, falls ein Gast verletzt ist oder sonst ein Unglück passiert. Einen eingespannten Hundeschlitten kann man ja nicht einfach wie ein Auto irgendwo abstellen, um es dann am nächsten Tag abzuholen.

Die drei Mädchen, die mitfahren, passen ständig auf, ob sich die Leinen in den Geschirren verheddern und entwirren auch die Verhedderung. Falls ein Schlitten herrenlos herumgezogen wird, fangen sie ihn wieder ein. Bei einem Sturz halten sie die Hunde fest, bis der Gast wieder den Schlitten unter Kontrolle hat und weiterfahren kann. Alleine dies ist momentan eine unglaublich anstrengende Arbeit, denn sie müssen ja zunächst zum umgefallenen Schlitten kommen. Und der Schnee ist hier unglaublich tief, oft können sie nicht normal gehen, sondern müssen robbend zum Unfallort (auch später auch wieder zurück zu ihrem Schlitten). Und wenn robben nicht geht, müssen sie sich rollend über den Schnee bewegen. All dies ist wahnsinnig anstrengend und kräftezehrend.

An diesem Abend wurde nicht Skyjo gespielt, stattdessen haben wir uns darauf konzentriert, die mitgebrachte Flasche Berliner Luft zu leeren. Die 3l Rotwein sind übrigens bereits seit gestern Geschichte. Aber wir haben ja zum Glück noch eine Flasche Artilleriefeuer.

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