Radtour von Daun nach Perl

Letztes Jahr sind Steffen und ich auf der Lahn bergab gepaddelt. Wir hatten für dieses Jahr mit einer Fortsetzung geliebäugelt, doch da waren wir, wie so oft, einer Meinung: Paddeln ist zwar toll aber Radfahren ist toller. Und weil sich meine Knie mittlerweile beruhigt hatten, wollten wir nach der Radtour 2020 durch das Allgäu eine weitere Mehrtagesradtour machen.

Um meine alten Knochen nicht direkt wieder zu überlasten, haben wir eine Route geplant, die zwar mitten in der Eifel beginnt, aber über eine ehemalige Bahntrasse von Daun bis an die Mosel führt, ohne nennenswerte Steigungen bergauf überwinden zu müssen. Im Gegenteil, tendenziell ging es immer bergab. Und die restlichen zwei Etappen führten an der sanft Richtung Frankreich ansteigenden Mosel entlang bis zum Dreiländereck bei Perl.

Die erste Etappe ist so beliebt, dass schon seit einigen Jahren der Linienbus von Bernkastel-Kues nach Daun einen riesigen Anhänger hinter sich her zieht, in dem weit über 10 Räder Platz haben. Und diese Plätze sollte man tunlichst einige Zeit im Voraus buchen. Überrascht hat uns auch die Tatsache, dass wir die einzigen mit einem B-Bike waren. Alle anderen Fahrgäste waren mit dem E-Bike unterwegs. Erstaunlich waren auch die zahlreichen, steilen und engen Serpentinen, die der Bus hinauf und auch wieder hinunter musste, um nach Daun zu gelangen.

Der Radanhänger wird abgeladen. Alle freuen sich ob des Wetters und weil es gleich endlich losgeht.
Das offizielle Startfoto am ehemaligen Bahnhof von Daun. Wie es sich für Lost-Placer gehört, mit Graffitis im Hintergrund

Bereits vor ca. 20 Jahren sind Christian, Michael und ich mit dem Rennrad über diese Trasse zur Mosel gelangt, nur um direkt auf der anderen Seite die Weinberge wieder hoch- und zum Hunsrück weiterzufahren. So sportlich ging es bei Steffen und mir dieses Jahr nicht zu, dennoch sind wir recht zügig vorangekommen. Und außerdem waren die Weingärten entlang des Weges so einladend, dass wir diesen Verlockungen nicht widerstehen konnten.

Ein weiterer aufgegebener Bahnhof entlang der Radtrasse.
Entspannung im Weingarten kurz vor der Mosel.
Die Energiewende
Tunnelblick

Kaum an der Mosel angekommen, kam schon nach kurzer Zeit unser Tagesziel Bernkastel-Kues ins Blickfeld. Dieser Ort voller Fachwerkhäuser liegt dermaßen malerisch an der Mosel und inmitten der Weinhänge, dass er vollkommen überlaufen ist.

Mosel-Romatik pur: Mosel, Weinberge, Fachwerkhäuser (nicht im Bild) und Burg.
Am Schiff erkennt man den Ort.
Schmaler geht es kaum noch.

Am nächsten Tag ging es mit viel Gegenverkehr bergauf die Mosel entlang. Zahlreiche Radler kamen uns meistens zu zweit aber auch in größeren Gruppen entgegen. Wieder waren wir mit unseren „normalen“ Rädern die Exoten. Leider wurde das Tal hinter Bernkastel-Kues schnell breiter und flacher und die Weinhänge zogen sich von der Mosel zurück. Außerdem wurde es kurz vor Trier auch immer bebauter und industrieller.

Der Autor auf Schussfahrt durch die Weinberge.
Hier mussten wir beide an unsere Lahn-Kanu-Tour denken.
Innenansicht der Basilika von Trier.
Das Kurfürstliche Palais.
Diese Fässer waren leider alle leer, dafür recht fotogen in Szene gesetzt.
Der Ampel-Karl-Marx im kommunistischen Rot, aufgenommen in Trier, seiner Geburtsstadt.

Trier selbst kannte ich kaum, dafür Steffen um so besser, so dass ich einen kompetenten Reiseführer hatte, der mich zielsicher zu den zahlreichen Sehenswürdigkeiten brachte. Das Highlight des Tages war eine Weinkellerführung mit Weinberührung (so stand es im Prospekt). Diese war wirklich sehr interessant und wir haben eine Menge über die Geschichte Triers und des Weinanbaus gelernt und dabei noch einige sehr leckere Weine probieren dürfen.

Eine schweißtreibende Tour.
Noch vor wenigen Tagen hat mir ein Arbeitskollege von solchen Reparaturstationen in Dänemark erzählt, was ich mit „in Deutschland kaum denkbar“ kommentiert habe. Nun gibt es sie neuerdings auch an der Mosel. Man muss natürlich das „Glück“ haben, dass die Panne unmittelbar neben einer solchen Station passiert. Aber toll ist es auf jeden Fall.
Steffen quasi auf der Zielgraden.

Am letzten Tag ging es dann lockere 50 Kilometer nach Perl unserem Zielort. Dort nahmen wir einen Zug zurück nach Trier und einen weiteren, der uns nach Wittlich brachte, wo unsere Autos geduldig am Bahnhof auf uns warteten.

Das Tourabschlussfoto. Wer genau hinschaut, findet einen Ortsnamen, den jeder schon tausende Male gehört hat, aber den die wenigsten lokalisieren könnten.

Und wieder war es ein feucht-fröhliches, sportliches, abwechslungsreiches und supertolles Wochenende mit meinem langjährigen Freund. Ich bin schon ganz gespannt, was wir nächstes Jahr machen werden.

2 Kommentare

  1. Hi Andreas, da kommen Erinnerungen wieder hoch…schweißtreibende Radtour damals aber das ist schon sehr lange her.

    LG
    Michael

    • Hi Michael, ja, ging mir genauso:-) Am nächsten Tag haben wir auf dem Weg nach Koblenz nicht mehr geschwitzt, weil es nur geregnet hat:-( Ist übrigens 16 Jahre her.
      LG
      Andreas

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