Auch heute ging es bei zunächst bestem Wetter los. Nur ganz zu Anfang mussten wir ein/zwei Kilometer die Strasse wieder zurück, bis zur Hängebrücke, über die wir bereits gestern gegangen sind. Auf der anderen Flußseite hatten wir wieder Ruhe vor der Straße. Wobei Ruhe stimmt hier nicht ganz, da diese immer wieder von den Hupkonzerten der LKWs und Busse gestört wurde. Vor 20 Jahren hat man höchstens die Träger singen oder auf ihren Tablas spielen gehört, aber ich will mal nicht wieder nostalgisch werden.
Die Wegführung war heute wesentlich besser als gestern, da man als Wanderer keine zusätzlichen Höhenmeter überwinden musste. Der Weg führte nämlich meistens direkt oberhalb des Flusses entlang. Es war sehr angenehm, dort zu laufen. Fast die ganze Zeit ging es durch duftende Kiefernwälder (oder waren es Zedern?). Ab und zu durchquerte der Weg auch kleinere Ortschaften.
Gegen 11 Uhr mussten wir eine kleine Pause einlegen, da Petra schwindelig war. Nach Nüssen, Schinken und einem Marsriegel ging es ihr wieder besser und wir konnten die Wanderung fortsetzen.
Zur Mittagspause haben wir in einem kleinen Dorf eine Lodge aufgesucht und etwas zu Trinken bestellt. Dort saß bereits ein Träger, der wohl auf die zugehörige Gruppe wartete. Diese Gruppe war von Diamir organisiert. Mit ihm haben wir uns trotz des Sprachschwierigkeiten etwas unterhalten. Kurz vor unserem Aufbruch kamen die sechs Wanderer, die restlichen Porter und der Guide an. Die Deutschen kannten wir schon, denn sie sind uns bereits vor dem Pass unsympatisch aufgefallen. Also haben wir bezahlt und sind direkt weitergegangen.
Auch der restliche Weg war toll, ebenso toll war es, dass heute der übliche Wind nicht aufzog. Dennoch waren wir froh, als wir endlich Kalapani erreicht haben. Die heutige Lodge ist eine wirkliche Überraschung. Das Bad ist fast auf westlichem Standard, es gab sogar frische Handtücher und Klopapier. In der Lodge stehen dicke Ledersessel. Es gibt freies WiFi. Und die Dusche war mal wieder super. Die neue Straße hat also auch positive Aspekte.
Als wir durch den Ort gegangen sind, sind uns die vielen halbfertigen bzw. halbverfallenen Lodges aufgefallen. Man hat wohl gehofft, dass die Strasse mehr Touristen bringt, aber das Gegenteil ist der Fall und dieser Ort verliert mehr und mehr an Bedeutung. Früher war er ein wichtiger und reicher Handelsort. Dann kamen noch die Touristen hinzu. Jetzt mit der Strasse findet kein Handel und weniger Tourismus statt. So interpretieren wir die aktuelle Situation. Von der Strasse provitieren wohl nur die wenigen Orte an ihrem Ende.
Auch heute haben wir die im Wanderführer angegebene Gehzeit weit unterboten. Selbst mit eingerechneter Pausenzeit waren wir nur 6 statt der angegebenen 7 Stunden unterwegs.
Heute hat es sich wieder zum Nachmittag hin stark zugezogen, Annapurna und Daulaghiri sind überhaupt nicht mehr zu sehen. Und es hat stärker als gestern angefangen zu regnen. Bei den Temperaturen ist es im Schlafsack irgendwie am gemütlichsten.