Dhukurpokhari – Nawal

Wir haben zum ersten Mal in unseren Schlafsäcken gefroren, besonders Petra, die mit dicken Schildkrötenaugen aufgewacht ist. Die Nachttemperatur muß auf jeden Fall unter Null gewesen sein, da unser Wäsche, die wir gestern zum Trocken nach draußen auf die Leine gehängt haben, steif gefroren war.

Als die Sonne endlich den Hof der Lodge erreichte, haben wir die Wäsche noch schnell in die Wärme gehängt, doch auch nach einer halben Stunde war sie immer noch nicht aufgetaut. Mittlerweile war es viertel nach Acht, und wir wollten nicht mehr länger warten, also haben wir sie eingepackt und sind losgelaufen.

Heute mussten wir keinen Meter über diese beknackte Straße wandern, da sich der Wanderweg auf der anderen Talseite entlangzog. Zunächst ging es durch herrlichen, knorrigen, würzig-duftenden Kiefernwald. Mühelos kamen wir voran und haben bis nach Upper Pisang in ca. 1,5 Stunden 200 Höhenmeter gutgemacht. In Upper Pisang haben wir die Gompa besichtigt, sind danach aber direkt weitergezogen.

In einem Haus unmittelbar neben der Gompa stand eine kleine, wettergegerbte, alte Frau in der Tür und hat mir pantomimisch zu Verstehen gegeben, dass sie Zahnschmerzen hat und ich sie behandeln soll. Sie tat mir wirklich leid, doch was sollte ich denn tun?

Nach einer kurzen Rast, bei der wir auch unsere Wäsche zum Trocknen ausgelegt haben, mußten wir 400 Höhenmeter nach Gyarpo hochsteigen. Eigentlich wollten wir hier übernachten, doch die zwei/drei Lodges sahen nicht einladend aus. Der ganze Ort wirkte verfallen und fast menschenleer. In einem relativ einfachen Restaurant haben wir Mittagspause gemacht und die Aussicht auf die vereiste Annapurna II Nordwand bei herrlichstem Sonnenschein genossen.

Leider wurde es immer windiger und so bin ich mit Fleece und Regenjacke weitergelaufen. Der nächste Ort hieß Nawal und war 1,75 Stunden entfernt. Der Weg lief eigentlich die ganze Zeit fast auf einer Höhe, so dass wir weder rauf- noch runtergehen mussten.

Nawal war etwas größer als der vorherige Ort und auch die Lodges sahen ansprechender aus. Wie immer wurden wir von allen Lodgebesitzern, bei denen wir vorbeimussten, angesprochen. Letztendlich haben wir uns für ein recht nettes Hotel entschieden. Wir haben sogar ein Klo auf dem Zimmer! Welch Luxus! Und der Toilettenraum war sogar halbhoch gefliest, das habe ich hier noch nie erlebt.

Die Dusche funktionierte hingegen nicht und wir haben einen Eimer mit heißem Wasser bekommen. Anschließend habe ich mich sogar das erste Mal nach Deutschland rasiert.

Es ist so windig, dass man allein von dem Geräusch schon anfängt zu frieren. Die Daunenjacken hatten deshalb auch direkt Premiere in diesem Urlaub. Auch das Inlet werden wir wohl in den Schlafsack stecken und gut, dass es hier dicke Decken gibt.

Die Zeit bis zum Abendessen haben wir in unsere Daunenjacken gehüllt und die Beine in den Schlafsäcken vergraben auf unserem Zimmer verbracht.

Kaum war die Sonne untergegangen, hörte auch der Sturm abrupt auf. Im Speisezimmer hat man für uns sogar einen Holzkohleofen aufgestellt. Langsam bekamen wir wieder Betriebstemperatur und das Leben war wieder schön.

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