Das Bezahlen des Campingplatzes erwies sich als schwierig. Da die Rezeption nicht besetzt ist, kann man nur Bar, per Überweisung oder mit VIPS bezahlen. Letzteres ist nur in Norwegen möglich, funktioniert nur per Handy, ist älter als paypal und man bezahlt hier alles damit. Leider kann man sich als Ausländer nicht dafür anmelden. Überweisungen nach Norwegen kosten 20EUR. Somit wollten wir bar bezahlen, hatten aber nur einen 500NOK Schein und es war keiner da der wechseln konnte. So haben wir schweren Herzens mit diesem Schein und exakt doppelt so viel bezahlt.
Beim Start kamen wir dann noch mit einem Norweger ins Gespräch (er konnte auch nicht wechseln) und haben ihn nach dem Weg gefragt. Als er dann mitbekam, dass wir nicht zurückgekommen sondern immer weiter in den Norden wandern wollen hat er sofort sein Handy geholt und uns fotografiert.
Obwohl der Weg leicht zu finden war, haben wir uns anfangs verlaufen und sind fast 100 Höhenmeter umsonst aufgestiegen.
Zunächst ging es recht steil aus dem Tal hoch und so hatten wir noch einen tollen Ausblick auf Knaben und Umgebung.
Nach etwa einer Stunde haben wir auf unsere GPS Daten geschaut und bemerkt, dass wir erst 1,5 km zurückgelegt hatten. Eine schnelle Hochrechnung ergab dann eine Gehzeit von 14 Stunden. Das kann nicht sein, haben wir noch gedacht und sind frohen Mutes weiter.
Etwas später haben wir den ersten Wanderer unserer Tour vor uns gesehen. Nach einiger Zeit hatten wir ihn wir eingeholt, es war der nette Norweger von vorhin. Wir sind ca. 1 Stunde zusammen weitergewandert und er hat uns von Knaben im Winter erzählt, der Gegend hier, den wilden Rentieren, die hier leben, der Jagd und dem Weg nach Ljosland. Sehr weit und in großen Abschnitten unmarkiert soll er sein. Und er hat nochmals Fotos von uns gemacht, die er einer lokalen Zeitung geben will. Ich gab ihm noch unsere Webadresse, dann trennten sich unsere Wege.
Die Landschaft war toll und der Hardanger Vidda sehr ähnlich, nur dass dort mehr Wege, Hütten und Leute sind.
Der Norweger (ich habe leider vergessen, ihn nach seinem Namen zu fragen) hatte aber in einem Punkt unrecht: der Weg war durchgehend markiert. Manchmal musste man nach den Zeichen suchen, denn einen Weg gab es nicht. Man lief meistens querfeldein von einer Markierung zur nächsten.
Nach 4 Stunden haben wir eine längere Pause gemacht und hatten weniger als ein Drittel der Gesamtstrecke. Obwohl landschaftlich schön, zog sich diese Etappe wie Kaugummi.
Erschöpft kamen wir nach 13 Stunden am Ziel an. Laut Planung sollen das nur 28 Kilometer gewesen sein. Da ich, um Akku zu sparen, den Track nicht mehr aufzeichne, wissen wir es nicht genau. Der Schrittzähler (und der lag die letzten Tage immer sehr nahe an den GPS Daten) zeigte 35 Kilometer an. Wir waren total erledigt, doch das Fjellhotel hatte geöffnet, nur gab es kein Essen mehr, da die Besitzer am nächsten Tag nach Thailand fliegen wollen. So haben wir im angeschlossenen Selbstbedienungsladen 2 Dosen alkohol- und glutenfreies Bier, eine Sprite, eine Cola, eine große Portion Kartoffelsalat und eine noch größere Tüte Chips gekauft und in unserem Zimmer in Rekordzeit vertilgt.
Ab jetzt folgen 8 Etappen, auf denen wir sehr wahrscheinlich keinen Handyempfang haben werden und Strom sparen müssen.
Hallo Ihr zwei .
Starke eindrucksvolle Fotos .
Freue mich schon sehr wie es mit der Reise weiter geht .
Liebe Grüße und bleibt gesund .
Gruß
Harry
Hey ihr beiden,
super Blog, tolle Fotos und ich freue mich, dass ihr endlich diese Reise antreten konntet! Bin gespannt über den weiteren Weg zu lesen!
Liebe Grüße aus Essen,
Felix