Nachtrag zu gestern: Es war nach 22 Uhr, ich wollte gerade ins Bett, da sah ich einen jungen Wanderer auf der Veranda der Hütte langgehen. Er ist Spanier, wandert in Etappen den E1 und hat mal eben unsere letzten beiden Etappen zu einer zusammengefasst. Er ist die 40 Kilometer von Storlien über die Angeltjønnhytta hierher zur Ferslia-Hütte an einem Stück gegangen. Entsprechend fertig sah er aus. Er ist dann in die Hunde-Hütte eingezogen, um uns nicht zu stören.

Die Sonne scheint von einem wolkenfreien Himmel, es hat aufgehört zu regnen, alle lächeln, sind wieder glücklich und fragen sich, warum der blaue Himmel sich so lange versteckt gehalten hat. Das ungefähr wird in dem alten Song „Mr. Blue Sky“ von Elo gesungen.

Und irgendwie trifft das alles auch auf heute zu. Endlich scheint mal wieder die Sonne. Wir gehen zwar nicht in kurzen Hosen los, anfangs habe ich sogar noch das Longsleeve an, doch schon bald trage ich nur noch das T-Shirt.

Direkt neben unserer Hütte ist übrigens eine Plakatwand aufgebaut, auf der die Kennzeichnung der hier weidenden Schafe erklärt wird. Sie sind geschmückt, wie ein Weihnachtsbaum, doch jede. Markierung scheint wichtig zu sein. So gibt beispielsweise ein Schnipsel am Halsband an, ob das Schaf drei, zwei, ein oder kein Lamm geboren hat. Jeder Bauer hat eine eigene Farbkombination und in einer Tabelle ist sein Name und eine Telefonnummer angegeben. Falls also einem beispielsweise ein lahmendes Schaf auffällt, so kann man direkt den passenden Bauern informieren.

Als wir vor drei Jahren diese Etappe zum ersten Mal gewandert sind, haben wir geflucht, denn der Weg ist sehr, sehr sumpfig. Doch irgendwie haben wir uns in der Zwischenzeit mit dem Sumpf arrangiert, es ist zwar anstrengender zu gehen, doch die Landschaft gefällt mir ungemein.

Diese vielen Grüntöne, die weiten Wiesenflächen mit den lose verteilten Bäumen und den kleinen Seen, all das wirkt fast, wie von einem Gartenarchitekten angelegt. Es macht – bei Sonnenschein – uns wirklich Spaß, hier entlangzuwandern.

Fast anstrengender als der Sumpf ist heute das ewige Aufundab.

Die Pausen sind heute wesentlich länger und entspannter, als die Tage zuvor, wir genießen es neben unseren Rucksäcken in der Sonne zu liegen.

Heute treffen wir nur zwei ältere Wanderer, die uns entgegenkommen. Das schwedische Paar macht etappenweise das Grüne Band und will dieses Jahr bis ungefähr nach Fjällnäss, wo wir vor acht Tagen waren. Uns haben sie bedauert, weil wir vor einigen Wochen in dieser Hitzeperiode unterwegs waren. Ihnen gefällt eher das Wetter der letzten Tage.

Neben den Sumpfpassagen gibt es heute auch in den höheren Lagen felsiges Gelände, was die Wanderung recht abwechslungsreich macht.

Irgendwann erreichen wir erschöpft die Asphaltstraße, der wir nun für fünf Kilometer bis zur Bellingstua folgen müssen. Und wie sollte es anders sein, eine dreiviertel Stunde, bevor wir unser Ziel erreichen, ziehen Regenwolken auf, es schüttet und wir sind gezwungen, die Regenhülle über den Rucksack und die -jacke über uns zu ziehen.

Für die, die hier mal wandern wollen: Die Proviantlager ab der Angeltjønnhytta sind bei Weitem nicht mehr so gut gefüllt, wie es weiter südlich noch der Fall ist. Wer nur mit den Lebensmitteln aus den Lagern auskommen will, muss schon sehr flexibel sein.
Wie gut, dass wir Blau- und Moltebeeren gepflückt haben, denn Dosenobst gibt es in den Lagern beispielsweise auch nicht. Die Beeren essen wir als Nachtisch. Der Hauptgang ist mal wieder ein gefriergetrocknetes Gericht aus der Tüte.
Kurz vor Zubettgehzeit kommt der Spanier an. Es ist wohl das letzte Mal, dass wir ihn treffen werden, da er auch morgen wieder zwei Etappen zusammenlegen wird.
Die heutige Etappe in Zahlen
Kilometer
Gesamt | 30 |
Auf Asphalt | 5 |
Auf Schotter | 0 |
Auf Wanderwegen | 25 |
Querfeldein | 0 |
Höhenmeter
Bergauf | 640 |
Bergab | 610 |
Geschätzte Gehzeit
8 Stunden 30 Minuten
Jetzt hab ich für die heutige Etappe unserer Elbe Radtour einen Ohrwurm. 🙂 Hier (Wittenberg) ist schönstes Wetter und die Temperaturen sind mit 30 Grad (übermorgen 35) fast schon zu heiß.
Wir drücken euch weiterhin die Daumen. 🙂
Hi Peter,
Ich hatte das Lied auch den ganzen Tag im Ohr. Wir haben leider für die nächsten Tage nur Regen und manchmal nur 14 Grad max. Temperatur. Viel Spaß bei der Radtour.