98,8 Prozent

98,8 Prozent aller Gepäckstücke kommen problemlos am Zielflughafen zusammen mit den Fluggästen an. Bisher gehörten wir zu dieser Gruppe. In diesem Urlaub jedoch haben wir Pech. Wie viele andere aus unserem Flieger standen wir erfolglos an der Gepäckausgabe in Oslo. Die Gesichter wurden immer länger, je weniger Gepäckstücke auf dem Gepäckband übrigblieben. Zum Schluß stand auf dem Display Last bag on belt. Frustriert ging es zum Schalter, an dem man seinen Verlust melden konnte. Die Frau auf der anderen Seite der Theke war gelangweilt und uninteressiert. Solche Schicksale erlebt sie schließlich am Tag hunderte Male. Das ist bestimmt nicht übertrieben; denn ein Holländer, der uns ansprach, als wir mit der Suchmeldung fertig waren, sagte, dass die Schlange, seit dem er auf seinen Rucksack wartet, nie kürzer geworden ist. Er wollte eigentlich nach Jontunheimen zum Wandern, doch sein Rucksack ist ebenfalls nicht aufgetaucht.

Ansonsten lief alles nach Plan. 3:45 Uhr schellte der Wecker, kurz ins Bad, die bereit liegenden Klamotten angezogen, kein Frühstück und pünktlich um 5:30 wurden wir von Petras Eltern abgeholt. Am Flughafen haben wir eingecheckt und uns erst ein Mal einen Kaffee geholt. Dazu gab es dann wie üblich Spiegeleibrote. Der Flug nach Berlin und auch weiter nach Oslo war vollkommen normal.

Den Inlandsflug habe ich größtenteils verschlafen, doch wurde ich immer wieder von einigen heftigen Turbulenzen geweckt. In Oslo hat es geregnet, aber in Tromsö wurden wir mit blauem Himmel und Sonnenschein empfangen. Da wir auf kein Gepäck warten mußten ging der Checkout recht schnell. Kaum waren wir draußen, fuhr ein Bus vor und brachte uns nach Tromsö downtown. Der Fahrer war recht freundlich und hat uns genau beschrieben, wir wir zu unserem Hotel kommen.

Das Hotel ist OK, aber in Deutschland würde man für den Preis was wesentlich besseres bekommen. Aber es gibt immerhin WLAN umsonst.

Über Internet habe ich den Status von unserem Gepäck abgerufen, es gab keine Neuigkeiten. Auch per Telefon habe ich nichts erfahren. Im Internet hatte ich schon gelesen, dass man zwar Sachen, die im verlorengegangenen Koffer sind, auf Kosten der Fluggesellschaft nachkaufen darf, doch das sollte im Rahmen bleiben. Im Rahmen halten sich auch die Erstattungen, die man bekommt, wenn das Gepäck komplett verloren geht. Maximal 1000 EUR bekommt man je Gepäckstück. Toll! Alleine Zelt und Schlafsack sind mehr wert. Wir trösten uns noch damit, das statisch gesehen die meisten ihr Gepäck innerhalb weniger Tage zurückbekommen.

Zum Abendessen hatten wir beide Fisch. Wir waren recht früh im Bett, da wir noch total müde von der Reise waren. Doch geschlafen habe ich recht schlecht. Das lag an den beunruhigenden Gedanken zum Gepäck, daran, dass es hier immer noch kaum dunkel wird, an den Jungendlichen, die hier ihre Maschinen voll aufdrehen, und den vielen Leuten, die vom Bierfestival spät nach Hause gelaufen sind und sich direkt unter unserem Fenster laut unterhalten mussten.

Heute sind wir wieder von strahlendem Sonnenschein geweckt worden. Nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir gegen 8 Uhr über die große Brücke auf die andere Buchtseite gelaufen, um uns die Polarkirche anzusehen. Da hatte es sich schon zugezogen.

Auf dem Rückweg hat es drei Tropfen geregnet. Endlich konnten wir auch den Spiritus für unseren Kocher in einem Farbengeschäft einkaufen. In den Supermärkten gab es das nicht. Wir hatten noch nie solche Probleme an Spiritus zu kommen. Selbst In Peru nicht.

Regelmäßig überprüfen wir die Webseite nach dem Status. Bisher hat sich da noch nichts getan und der Verlust ist in der Zwischenzeit schon seit 24 Stunden gemeldet. Die Rezeptionistin hat uns erzählt, dass das schon mehreren Gästen passiert ist. Die meisten hatten ihr Gepäck am nächsten Tag. Hoffen wir das Beste.

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