Die Nacht über hat es sich zugezogen und am Morgen hing eine graue Wolkendecke über dem Tal, in der die Gipfel verschwanden. Doch nach dem Frühstück und Aufräumen der Hütte hatten sich die Wolken verzogen und wir hatten wieder einen klaren, sonnendurchfluteten Wandertag in der herbstlich kühlen Luft. Heute war es auch windstill, so dass alles perfekt war.
Passend zu diesen optimalen Umständen war diese Etappe auch landschaftlich die bisher schönste. Den ganzen Tag sind wir durch einen fast schon märchenhaften Wald gelaufen. Anfangs war es der typische Birkenwald, doch schon nach wenigen Höhenmeter abwärts fing ein Fichtenwald an, in dem zum Teil Bäume standen, die wie Korkenzieher verdreht waren.
Doch bereits in Flußnähe wurden die Fichten wieder durch Birken abgelöst. Über eine Hängebrücke ging es auf die andere Talseite und dort hatten wir einen beeindruckenden Blick auf einen breiten und tosenden Fluß.
Langsam haben wir die Anstrengung des gestrigen Tages gemerkt, doch trotzdem lagen wir gut in der Zeit. Die Landschaft entschädigte die Mühen und irgendwann tauchte dann doch noch die Vuomahytta auf. Leider waren wir hier nicht alleine. Ein norwegisches Päarchen hatte sich bereits für einige Tage einquartiert. Die beiden sind zum Fischen hier und kamen ca. eine Stunde nach unserer Ankunft zurück. Zwei Lachsforellen hatten sie geangelt und während wir unsere Treckingnahrung aßen, wurden die Fische gebraten. Lechz.
Während wir in der schön warmen Hütte saßen, zogen wieder dunkle Wolken auf und es fing ein wenig zu tröpfeln an. Auch wurde es wesentlich kühler. Doch laut Wetterbericht soll es morgen richtig sommerlich werden. Da sind wir ja mal gespannt.
Die Hütten in Norwegen sind eigentlich in der Regel eine Ansammlung von mindestens drei Hütten: der (meistens kleineren) alten Hütte, der neuen Hütten und der Toilettenhütte. Alle haben einen rechteckigen Grundriss und die Außenwände bestehen aus schwarzen, senkrecht verbauten Holzdielen. Die Gebäude werden mittels Drahtseilen an allen vier Ecken abgespannt und sind somit auch gegen Stürme abgesichert. Die Schlafhütten haben eine große Wohnküche, und sind sehr gemütlich eingerichtet mit Flickenteppichen an den Wänden, Bildern, Gardinen, Sofas, Sesseln, Tischen incl. Tischdecken, Büchern und Zeitschriften. Die Küche ist komplett ausgestattet, selbst Wein- und Schnapsgläser sind vorhanden. Im Toilettenhaus sind neben den meist zwei Plumpsklozellen noch Reservegasflaschen, Brennholz, Äxte, Sägen, Leitern und anderes Werkzeug. Die Hütten stehen nicht dicht beisammen, sondern in einem Abstand von ca. 50 Metern, so daß bei einem Feuer nicht gleich alle miteinander abbrennen, was im Winter tödlichen Folgen haben könnte. Um im Winter die zugewehte oder zugeschneite Tür freilegen zu können, ist oftmals eine Schneeschaufel außen an der Wand befestigt. Alle Hütten in Norwegen können mit einem Universalschlüssel aufgeschlossen werden, den man über den DNT beziehen kann. Jeder Gast muß sich im Hüttenbuch eintragen und seinen Obulus entweder per Überweisung oder in Bar bezahlen. Hierfür stehen kleine Tütchen bereit, in die der fällige Betrag gegeben wird. Diese Tütchen werden dann durch einen Schlitz in einen Tresor geworfen. Seit neustem sind Rauchmelder eingebaut und einige verfügen sogar über batteriebetriebene LED-Lampen.
Gehzeit: 5,5 Stunden
Pause: 1,5 Stunde
Wanderer: 2 (mit 2 Huskies)