Quilt Kältetest extrem

Was ein Quilt ist, werden die wenigsten wissen, darum möchte ich das vorweg kurz erklären. Ein Quilt ist ein spezieller  Schlafsack, bei dem die Kapuze, der Wärmekragen, der Reissverschluss und ein Teil des Rückens fehlt. Eigentlich ist es eine Decke mit Fusssack, den man, wie in meinem Fall, mittels eines kleinen Reissverschlusses hinzufügen kann. Damit es von unten her nicht kalt wird, wird er in kalten Nächten mit Riemen an der Schlafmatte befestigt. Der Vorteil eines Quilts ist das geringere Gewicht und Packvolumen, die größere Bewegungsfreiheit und Flexibilität. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann dies z. B. auf der Homepage von Enlighted Equipement.

Unsere Quilts hatten Petra und ich in Norwegen zum ersten Mal mit und waren begeistert, aber wir hatten auch keine richtig kalten Nächte. Darum wollte ich unbedingt eine Nacht im Zelt bei einstelligen Minustemperaturen verbringen. Meine Wahl für diesen Kältetest ist auf die Gegend von Diemel- und Uplandsteig gefallen, da es dort Trekkingplattformen gibt, auf denen man im Wald mit seinem Zelt übernachten kann. Von den möglichen Terminen habe ich den letztmöglichen gebucht, da es ja kalt sein sollte.

Aber die Klimaerwärmung hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Als mein Bruder und ich frühmorgens am halbleeren Diemelsee (noch eine Auswirkung der Klimaerwärmung) losgelaufen sind, waren es fast 5 Grad plus. Tagsüber wurden es noch über 15 Grad, und das Mitte November!

Letzte Stärkung mit Petras elbstgebackenen Bollern
Viel Ufer, wenig See: Der Diemelsee aktuell

Aber ich will mich nicht beschweren, es war eine wunderbare Herbstwanderung bei Sonnenschein und blauem Himmel und Dank des Borkenkäfers hatten wir wunderbare weite Sichten in die umliegenden Täler.

Unten sieht man noch den letzten Zipfel des Sees, im Hintergrund fast unser Ziel, was wir in einem großen Bogen angesteuert haben.
Das Rascheln des Laubs war das lauteste Geräusch an diesem ruhigen Tag

Der Teil des Waldes, der nicht von diesem Käfer befallen war, leuchte in gelben oder roten Farben, das Laub lag in dicken Schichten auf den Wegen und raschelte unter unseren Füßen bei jedem Schritt.

Noch mehr Laub
Fast mehr Windkrafträder als Bäume

Wanderer haben wir am ersten Tag keinen einzigen getroffen, wohl aber ca. 10 Radfahrer. Ansonsten waren wir alleine unterwegs. 

Mittagspause mit heißem Kaffee, Suppe und Schnitten bei reichlich Sonnenschein.
Bei dem Wetter irgendwie deplaziert.
Kurz vor Erreichen unseres Zeltplatzes.

Leider waren auch alle Cafes, Restaurants und Imbissbuden geschlossen, so dass wir recht durstig und hungrig an der gebuchten Plattform ankamen. Der Zeltaufbau hat recht lange gedauert, da man die Abspannpunkte der Zelte umständlich mit Schnüren an der Plattform befestigen musste. Irgendwann hatten wir es geschafft, waren aber froh, dass kein Sturm angesagt war.

Hier treffen Diemel- und Uplandsteing aufeinander
Die leere Plattform, leider mit dem Klo direkt angebaut.

Danach wurden die Bierdosen geöffnet und Wasser gekocht, um die Trekkingmahlzeiten zuzubereiten. 

Nach dem etwas mühsamen Zeltaufbau.
Unser Sonnenuntergang.

Schon beim Essen ging die Sonne malerisch unter, doch es wurde anschliessend spürbar kühler. Da wir beide ziemlich müde waren, ging es schon 18:00 Uhr ins Zelt.

So sah der Himmel aus, kurz bevor wir in unseren Zelten verschwunden sind.

Nach einer etwas anstrengenden, langen aber warmen Nacht, sind wir bei Mondschein um 6 Uhr aufgestanden, und haben gefrühstückt.

Leider war die Gaskartusche leer, so dass es nur kalten Kaffee gab. Dafür waren wir schon 8 Uhr wieder auf dem Weg.

Letzte Vorbereitungen vor dem Antritt des Rückweges.
Morgenstimmung.

Dieser Tag war vom Wetter und der Aussicht her noch besser, als der vorherige. Da es mehr bergab als bergauf ging, kamen wir recht schnell voran und waren bereits um 12 Uhr wieder am Diemelsee, wo wir endlich einen heißen Becher Kaffee bekamen, den wir auf den sonnenbeschienenen Terrasse genossen, bevor es dann wieder nach Hause ging.

Im Hintergrund kann man schon wieder den Diemelsee erkennen.

Der Quilt hat sich auch bei ca. 4 Grad bewährt und ich vermute, dass er mich auch bei unter Null noch warm halten würde. Aber das werde ich dann frühestens nächstes Jahr herausfinden, wenn wir wieder in Norwegen unterwegs sind, um die letzte Lücke, die uns zu einem kompletten NPL fehlt, schließen wollen.

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