In unserer Lodge hat auch der deutschsprechende tschechische Buddhist mit seinen drei Meditationskursteilnehmerinnen übernachtet und nach einiger Zeit fiel Petra ein, woher wir ihn kennen. So kam es, dass wir uns recht nett unterhalten haben. Er hat uns vom Chitwan Nationalpark vorgeschwärmt, den er vor einigen Jahren besucht hat. Dort soll es in der Zwischenzeit mehrere Dutzend Tiger und Nashörner geben, die man auf einer Safari vom Elefantenrücken aus beobachten können soll. Aber seiner Erfahrung nach, sollen wir auf keinen Fall ein billiges Angebot von Hotels außerhalb des Parks annehmen, sondern die teueren Hotels drinnen bevorzugen. Die außerhalb sind fast illegal und schlecht. Da wir ohnehin einige Tage unverplant haben, werden wir das wohl machen. Wir werden uns in Pokhara nach Angeboten erkundigen.
Das Wetter am Morgen war wie immer perfekt: blauer Himmel und Sonnenschein. Zunächst ging es über die Straße durch das Dorf, dann aber durch einen schönen, tropisch anmutenden Wald. Anscheinend gibt es hier auch Affen, denn als ich ein Mal um eine Kurve gegangen bin, habe ich noch eben ein graues Etwas von einem Baum zum nächsten springen sehen können. Bambus wächst hier auch schon wieder.
Obwohl wir einige Male die Straße überqueren mußten, war die Wegführung heute wirklich gut. Bereits nach zwei Stunden waren wir in Ghasa (nach dem Wanderführer hätten wir dort erst nach vier Stunden sein dürfen, die Iris Kürschner muß auf dieser Etappe wohl gekrochen sein). Dann ging es auf die andere Seite, wo wir vollkommen unbehelligt von der Straße weiterwandern konnten. In einem kleinen Ort, haben wir die Australier wiedergetroffen, die in einer Lodge Mittagspause machten. Wir haben uns direkt an den anderen Tisch gresetzt, die Aussicht, den Sonnenschein und das Essen genossen. Nachher hat Petra noch die Lodgebesitzerin verarztet, die sich in den Finger geschnitten hatte.
Als wir durch einen weitern Ort gewandert sind, konnten wir noch die Dortjugend bei einem Bogenschießtunier beobachten. Diese Dorf war auch das erste, dass so aussah, wie wir es in Erinnerung hatten.
Auch heute kam kein Wind auf. Da wir nun schon weit unter 2000m waren, wurde es unerträglich heiß. Überall sangen die Zikaden, wir kamen uns wie im Dschungel vor.
An einer Hängebrücke wußten wir nicht, ob wir drüber müssen, oder am Ufer entlang weiter. Leider haben wir uns da vertan und sind über die Brücke gegangen, wie die drei Wanderer vor uns auch. Es stellte sich heraus, dass wir ab hier bis zum Zielort nun die Straße nehmen mussten. Der Verkehr hielt sich aber in Grenzen, und 1,5 Stunden später waren wir dann am Ziel.
In Tatopani hatten wir vor 19 Jahren auch übernachtet und die damalige Lodge noch in guter Erinnerung. Also sind wir auch direkt zur Daulaghiri Lodge gegangen, wo wir viele bekannnte Gesichter wiedergefunden haben. Auch hatte sich die Lodge überhaupt nicht verändert. Alles war noch so, wie vor zwei Jahrzehnten. Man hatte dementsprechend auch nichts renoviert, so sah dann auch das Zimmer aus, dass man uns zeigte. Da die Dusche nicht funktionierte und es kein Ersatzzimmer gab, sind wir in das Annapurna Hotel am Dorfeingang gegangen. Das war zwar doppelt so teuer, dafür aber auch zehnmal so gut.