Zwei Schlössertour im Münsterland

Nach einer langen Schlechtwetterperiode war für das Wochenende endlich mal gutes Wetter vorhergesagt und dieses wollten wir nutzen, um eine etwas längere Wanderung zu unternehmen. Ins Münsterland sollte es gehen und als Motivation habe ich die Tour so geplant, dass wir nach jeweils ca. 10 Kilometern an einem Schloss auskommen.

Nach knapp einer Stunde Autofahrt stand unser Wagen in Capelle auf einem Parkplatz und wir sind mit kurzen Hosen und leichtem Gepäck losmarschiert. Zunächst entlang einer Landstraße zum Hauptort, wo wir uns von außen die Dorfkirche angesehen haben und schon waren wir auf dem platten Land.

Die Sonne strahlte vom locker bewölkten Himmel und wir waren froh, dass wir auf Alleen unterwegs waren.

Erstaunlich viele Bänke für so eine abgelegene Ecke gab es am Wegesrand, oft im Schatten der alten Eichen.

Unterwegs haben wir auf diesem Abschnitt nur Hunde gesehen, die ihre Herrchen spazieren führten, einen Jogger und einen Radfahrer. Ansonsten waren wir so früh am Morgen noch alleine unterwegs.

Schließlich betraten wir den Schloßwald von Nordkirchen, dessen Eingang von einem Tor eingefasst war.

Schon erstaunlich, dass selbst an diesem Gitter Liebesschlösser angebracht waren. Bisher hatte ich sie nur an mehr oder weniger bekannten Brücken gesehen. Im Wald entdeckte ich nur wenige Meter neben unserem Weg ein Reh, dass wohl dachte, wenn ich mich nicht bewege, dann können mich die Zweibeiner nicht bemerken. So konnten wir, ebenfalls bewegungslos, dieses sonst scheue Tier in aller Ruhe beobachten.

Dann ging es weiter an einer Wildwiese, auf der sich alle Kühe im Schatten eines Baumes drängten. Wenige Minuten später befanden wir uns auf dem riesigen Anwesen des Schlosses Nordkirchen. Erstaunt las ich auf einer Infotafel, dass die Gebäude heute eine Finanzhochschule beherbergen und auch die Studenten dort ihre Wohnheime haben. So toll war es bei uns auf der Uni Dortmund nicht ansatzweise. Das barocke Schloss aus dem 18ten Jahrhundert wir übrigens auch „westfälisches Versailles“ genannt und hat eine riesige Parkanlage.

Neben der Uni gab es aber auch ein Standesamt, so dass es nicht weiter verwunderlich war, dass wir hier 2 Brautpaare beobachten konnten, die von ihren Fotografen mit dem Schloß als Hintergrund abgelichtet wurden.

Die Räumlichkeiten waren dementsprechend nicht zu besichtigen. Aber alleine durch die Aussenanlagen zu gehen, war für uns schon genug.

Da nach knappen 2 Stunden bereits 13 Kilometer hinter uns lagen, haben wir hier im Park unsere erste Pause eingelegt. Die mitgebrachten Stullen wurden ausgepackt und auch der Couscous-Salat. Auf einer der vielen Bänken sitzend und kauend konnten wir in aller Ruhe die vielen Besucher beobachten. Als Nachtisch gab es Schoko-Orangen-Plätzchen. Und dann ging es auch direkt weiter.

Nach dem Schloß ging es lange Zeit durch einen Wald. Dies war einerseits schön, da hier die Temperaturen wesentlich angenehmer waren, doch fanden das wohl auch die vielen Insekten, die ständig um uns herumschwirrten. Auch auf diesem Abschnitt waren wir wieder alleine unterwegs.

Die letzten 5 Kilometer zum Schloss Westerwinkel führten über kleine Wirtschaftswege, auf die gnaden- und schattenlos die Sonne herabschien. So waren wir froh, in der Gastwirtschaft gegenüber dem Schloss noch einen Platz ergattern zu können. Die gestresste Bedienung teilte uns als erstes mit, dass die Küche keine Bestellungen mehr aufnehmen kann, doch da wir nur kühle, alkoholfreie Weißen haben wollten, war das für uns keine Einschränkung.

Schloss und Gastwirtschaft liegen heute mitten in einer Golfanlage und die Wanderwege führen zwischen den „Löchern“ herum. Mehrmals liest der erstaunte Wanderer Wegweiser mit Angaben wie „Tee 1 rechts“ oder „Tee 4-7 links“. Gemeint ist hier nicht das Getränk, sondern der Abschlag zu den durchnummerierten Löchern des Golfplatzes.

Das ebenfalls barocke Schloss haben wir uns nur aus einiger Entfernung angesehen.

Beide Schlösser liegen an der 100 Schlösser Route, so dass es nicht weiter verwunderlich war, hier mehr Radfahrer als Wanderer anzutreffen.

Kurze Zeit später standen wir kaputt und durchgeschwitzt nach 26 Kilometern wieder am Ausgangspunkt, stiegen in unseren Wagen und fuhren zufrieden wieder heimwärts.

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